Richtigstellung
Die Gegner des
Islam – und wer von den Muslimen sich in ihrer Einflusssphäre bewegt –
verbreiten in der Völkergemeinschaft, dass die Prinzipien des Islam und dessen
Regeln im Bereich der politischen Freiheit nicht in diese Zeit passen. Die
Opposition gegenüber den Herrschern, von der die historischen Bücher sprechen,
sei nichts anderes als eine Verhal-tensweise, die die Umstände der Zeit und die
Normen des politischen Lebens in den ersten Jahrhunderten erforderten. Sie
stimmten mit dem Leben der Gesellschaften in der modernen Zeit nicht überein.
Daher passe heute im Bereich der Politik nur die westliche demokratische
Ordnung. Sie beruhe auf der Grundlage von Mehrparteiensystem und Wahl der
Legis-lative, die man Parlament nenne, damit diese die zeitgemässen
Rechtsvor-schriften und Gesetze erlasse und die Rolle der Aufsicht über die
Exekutive einschliesslich des Staatsoberhauptes selbst ausübe. Da der Islam,
oder genauer ausgedrückt die Gelehrten der islamischen Religion das Einsetzen
derartiger Organe mit dem Anspruch, dass der Gesetzgeber GOTT ist, nicht
erlauben, stellen jene nun auf Grund dessen als sicher hin, dass die Gelehr-ten
wollten, dass die Gesellschaft in die Zeit vor vierzehn Jahrhunderten zurückkehre
– die Sache, die unseren Marsch an Bewegung hindere. So stünden wir starr
gegenüber den Erfordernissen der Zeit und werde unser Ergebnis Rückständigkeit,
ja sogar Tod auf allen Lebensgebieten sein.
Diese Aussage
dünkt demjenigen, der keine Ahnung von den Lehren des Islam hat, annehmbar und
in all ihren Aspekten einwandfrei. Freilich sehen die lernbereiten Leute, dass
diese Aussage jeder Wahrheit entbehrt und nur naive Menschen, die nichts über
die Entwicklung des Lebens und dessen Gesetzmässigkeit sowie die
Verschiedenheit der Länder und deren Bewohner wissen, annehmen. Es ist ja so,
dass die westliche demokratische Ordnung nicht unter allen Umständen und auch
nicht im Verlauf der verschiedenen Epochen taugt. Wenn sie denn zum Leben
vieler Erdbewoh-ner passt, entspricht sie vielleicht doch nicht dem Leben
einiger Gesell-schaften. Unter der Voraussetzung, dass sie in allen derzeitigen
Gesell-schaften anwendbar ist, vollziehen sich möglicherweise Dinge, die sie
untauglich machen, was bestätigt, dass sie eine zeitlich beschränkte Ordnung
mit bestimmten Bedingungen und Begleitumständen darstellt. Und warum sollten
wir dieses Ergebnis auf eine künftige Wahrscheinlich-keit beziehen, die
vielleicht nicht eintritt, und vor uns liegt etwas, was uns darlegt, was keinen Zweifel daran lässt, dass sie keine
allgemeine und umfassende Ordnung ist! Das Leben der menschlichen
Gesellschaften in den ersten Jahrhunderten – und folglich auch darin, was ihm
heute in einigen Gegenden der Erde gleicht
– eignete sich nicht zur
Praktizierung dieser Ordnung. Demgemäss ist sie durch bestimmte Rahmen- Bedingun-gen des menschlichen
Lebens begrenzt. Gehen diese verloren, ist diese Ordnung in der Praxis
ungeeignet. Eben das ist eine Angelegenheit der Vielschichtigkeit und der Einzelheiten
in jeder Ordnung, die mit dem Menschen zusammenhängt, da die
Unterschiedlichkeit des Milieus und die Verschiedenheit der Lebensformen die
Veränderung und Auswechslung von Einzelhei-ten der Ordnung und deren Details
erfordern. Was die allgemei-nen Prinzipien und die Grundpositionen betrifft, so
sind sie unter allen Menschen allgemein und gemeinsam.
Das ist es, was
der Islam gebracht hat. Er verbietet die Meinungs-willkür, sogar dem Propheten
selbst. Der Erhabene sagt:
„....und ziehe sie zu Rate in der
Angelegenheit!.... “
(Qurʾān, Sure 3, Vers 159)
Hieraus lernen
wir die Nichtberechtigung irgendeines Herrschers zur Alleinherrschaft oder
seiner Meinungswillkür, da GOTT den Propheten, der höheres Ansehen, schärferen
Einblick und mehr Weisheit als ein Herr-scher hat, anweist sich von seinen
Gefährten beraten zu lassen. Umso ange-messener ist es für den, der
niedrigstehender als der Propheten ist, sich an die Beratung zu halten. Der
Erhabene sagt:
„....und deren Angelegenheit gegenseitige
Beratung ist, …“
(Qurʾān, Sure 42, Vers 38)
Die Regel in
der islamischen Gesellschaft lautet also, dass die Macht der Beratung zwischen
Herrscher und Untertanen sowie zwi-schen den Musli-men untereinander ist. Also
gibt es keinen Alleinbesitz der Meinung oder Herrschaftswillkür, sondern
Diskussion, Beratung, Meinungsforschung und Einvernehmen beim Beschluss.
Aber mit welcher Methode findet die
Beratung statt? In Einzel- Erörterungen? Oder durch Abhalten von
Arbeitszusammenkünf-ten? Oder in Form von Diskussionen, bei denen alle Menschen
mitwirken? Oder durch Vertreter, die das Volk wählt?
Der Islam hat
keinen bestimmten Stil festgelegt, und zwar ob der Verschiedenheit der Umstände
der Menschen und deren Probleme und Lebensverhältnisse. Allerdings erläuterte
er, dass derjenige, der um Rat gefragt wird oder das Recht hat, seine Meinung
zu äussern, die Fähigkeit zum Verstehen der Dimensionen der Frage besitzen
soll, über die er seine Meinung abgibt, ja sogar seine Meinung auf einer
wissenschaftlichen Basis beruhen und sich auf eine vernünftige Vorstellung
stützen soll. Der Erha-bene sagt:
„… Fragt also die Leute der Ermahnung, so ihr denn nicht wisset!“ (Qurʾān, Sure 16, Vers 43 )
Also werden die
Rechtsgelehrten bei Fragen der Šarīʿah gefragt und die Ingenieure im Bereich
der Technik: angewandte Technik oder Bau-wesen oder Anlagentechnik … oder …
oder … etc., jeder auf seinem Fachgebiet, die Agronomen in der Landwirtschaft
und die Ökonomen in der Welt des Handels und des Geldes. Auf diese Weise wird
nur gefragt – und um Rat gebeten –, wer Ahnung und Wissen davon hat, wonach er
gefragt wird.
Des Weiteren
sollen sich diejenigen, die keine Ahnung haben, nicht in ein Gebiet stürzen,
das nicht ihre Domäne ist, also keine Meinung äussern, bei der ihnen die
Dimensionen deren Ergebnisse nicht klar sind; denn damit gehören sie zu den
Widerspenstigen, die sich nicht an das halten, was man ihnen kraft der Weisheit
ihrer Erfahrung bestimmt hat. Der Erhabene sagt:
„Ihr da! Ihr
seid es, die über das streiten, von dem ihr Ahnung habt. Warum streitet ihr
also über das, von dem ihr keine Ahnung habt? …“ (Qurʾān, Sure 3, Vers 66)
:Und ER sagt auch
„… Und fürwahr, viele sind gewiss mit
ihren Neigungen ohne Wissen in die Irre Führende – fürwahr, dein Herr, ER weiss
am besten um die Überschreitenden.“ (Qurʾān, Sure 6, Vers 119)
:Und ferner sagt ER
„Und befasse dich mit nichts, wovon du
kein Wissen hast! Fürwahr, das Ohr, das Auge und das Herz - all jenes wird dafür zur Rechen-schaft
gezogen.“ (Qurʾān,
Sure 17, Vers36)
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