الجزء الثاني من مقرر الدعوة
Das Bedeutungsfeld „Einladender
Aufruf„ (Daʿ wah)
Die Verwendung des Ausdrucks „Einladender Aufruf (Daʿwah)“
hat in unserem modernen Zeitalter in der
Islamischen Gesellschaft stark zugenommen. Die Bücher und Veröffentlichungen,
die über den Islam
sprechen, sind vielfältig; sie legen dessen Grundzüge Dar und setzen sich unter
der Rubrik Islamische
Daʿwah für dessen Angelegenheiten ein. Des Weiteren gelangte die IslÁmische Bibliothek in den
Besitz einer ganzen Reihe von Büchern, die ihre Aufmerksamkeit auf Phasen der
Verbreitung des Islam unter
diesem Stichwort richten, und ihre Themen sind vielfältig: Die mekkanische und
medinensische Phase, die Epoche der Ḫulafāʾ, usw.
Darüber hinaus sind an den Islamischen Universitäten unter diesem Namen Fakultäten entstanden; es haben
sich Abteilungen für Daʿwah in Fakultäten für
Islamisches Recht und Religionsgrundlagen und
Islamische Studien gebildet. Und trotz dieser Flut von Anwendungen für diesen
Begriff ist bis jetzt keine klare wissenschaftliche Definition für dessen
Bedeutungsfeld festgelegt. Infolgedessen kennen die Absolventen auf diesem
Spezialgebiet hinsichtlich der Abgrenzung nicht ihr Forschungsfeld. Und aus
diesem Grund sieht man sie auch in allerlei Themenberei-chen unter dem Begriff
Daʿwah forschen. Dies führt indes zu einem Ausmaß, dass die Forschenden bei der
Auswahl eines Themas zum Erlangen eines wissenschaftlichen Grades das Wort Daʿwah ins Thema der Forschungsarbeit selbst
dann hineinzerren, wenn es in diesem Zusammen-hang überhaupt nicht passt, nur
um die Zustimmung der verantwortlichen Stellen für das Thema zu gewährleisten.
So sieht man Forschungsarbeiten über
Religionen, die den Namen Daʿwah tragen,
und andere über soziologische Bereiche, die ebenfalls diesen Namen tragen… Und
auf diese Weise ist es möglich geworden, dass das Wort Daʿwah in jeder Forschungsarbeit in allen Islamischen Wissenschaftsdisziplinen
niedergeschrie-ben wird.
Kann es nun auch möglich
sein, dass dieser Gebrauch im Bereich der For-schung korrekt ist?
Wenn wir Verse des ehrwürdigen Qurʾān studieren, finden
wir, dass das Wort Daʿwah in vier
Versen erwähnt wird: Das erste Mal im Wort des Erhabenen:
“Und wenn
dich MEINE Diener nach MIR fragen, ICH bin für wahr nah. ICH erhöre das Flehen
(Daʿwah) des Flehenden, wenn er MICH anfleht. So sollen sie MIR Folge leisten
und an MICH glauben; vielleicht sind sie ja rechtgläubig.” (Qurʾān, Surah 2, Vers
186)
Hier hat es die Bedeutung Flehen, Bittgebet,
das heißt Das Erflehen und bittende Wünschen von GOTT, dem Hocherhabenen.
Das zweite Mal finden wir das Wort in der Rede des Erhabenen:
Und von SEINEN Zeichen, dass
Himmel und Erde auf SEIN Geheiß bestehen. Als dann, wenn ER euch mit einem Ruf
(Daʿwah) aus der Erde ruft, dann seid ihr es, die ihr hervorkommt. (Qurʾān, Surah
30, Vers 25)
Diesmal steht das Wort im Zusammenhang mit der Auferstehung an einem Tag,
an dem die Toten gerufen werden aus ihren Gräbern aufzustehen.
In diesen beiden Versen ist dieses Wort weit entfernt von jeder Beziehung
zu dessen Bedeutungsfeld der Themenbereiche in den die Daʿwah betreffenden Büchern und Fakultäten und
Fachabteilungen.
was nun das dritte Vorkommen betrifft, so finden wir das Wort in der Rede
des Erhabenen:
„IHM gebührt die Anbetung (Daʿwah)
in IHM zustehender Weise; und jene, die sie unter Ausschluss SEINER anflehen,
leisten ihnen in nichts Folge – nur wie der seine beiden Hände nach dem Wasser Ausstreckende, damit dieses seinen
Mund erreiche, und es erreicht ihn überhaupt nicht. Und das Flehen der Islamleugner ist nur in einer
Irrung.“ (Qurʾān, Surah 13, Vers
14)
Und Anbetung in IHM zustehender Weise bedeutet hier Tauḥīd, das heißt das anbeten-de
Dienen soll einzig und allein für GOTT sein; es darf IHM also niemand beigesellt werden. Und wer
dennoch eine GOTTheit außer GOTT anbetet oder sich um die Gunst von GOTTheiten
neben GOTT bemüht, der wird scheitern und zu Grunde gehen.
Das vierte Mal finden wir das Wort in der Rede des Erhabenen:
„Und o mein Volk! warum rufe ich euch eigentlich zur Errettung
auf und ihr ruft mich zum Feuer auf? Ihr ruft mich dazu auf, dass ich GOTT
leugne und IHM etwas beigeselle, worüber ich kein Wissen besitze; und ich rufe
euch zum Allmäch-tigen, zum viel Verzeihenden auf. Es ist sicher, dass dem, wozu
ihr mich aufruft, gewiss kein Verdienst (Daʿwah)
zukommt – weder im Diesseits noch im Jenseits – und dass unsere Rückkehr gewiss zu GOTT ist und dass
die Maßlosen, sie gewiss die Leute des Fegefeuers sind.”
(Qurʾān,
Surah 40, Vers 41-43)
In diesem Vers bedeutet (Daʿwah): Dass das Götzenbild nichts machen kann,
wie Muǧāhid sagte. Und Qatādah sagte: Das Götzenbild
nutzt nicht und schadet nicht. Und As-Suddiyy meinte: Es erhört einen ihn
Anrufenden weder im Diesseits noch im Jenseits.
Auf Grund des Geschilderten wird klar, dass das im ehrwürdigen Qurʾān erwähnte
Wort Daʿwah nicht anwendbar ist auf die Bereiche, in denen sich die
mit der Daʿwah Befassten bewegen – sei es nun im Forschungs- oder Lehrbereich
oder aktiv im Schu-lungs- und Bildungsbereich. Es sei denn, jenes ist aus Darlegungsgründen, was das Studium des Islam und dessen Gesetzgebung
umfasst, dass nämlich GOTT Das Bittgebet dessen erhört, der sich an IHN mit
einer Bitte wendet, oder um zu erklären,
was der freundschaftliche ermahnende Rat des Gläubigen der Familie Pharaos
an sein Volk beinhaltet, dass nämlich alles,
was man an Stelle von GOTT anbetet, weder scha-det noch nutzt, da all
jenes ja vollkommen machtlos ist, oder als Ermah-nung an die Menschen, dass
GOTT sie nämlich am Auferstehungstag aus ihren Gräbern ruft. All dies beschränkt sich auf das
jeweils vorhandene Einzelne, und es geht nicht, dass es ein allgemein gültiger
Fachterminus ist, unter dem alle Aktivitäten im Bereich des Islam hinsichtlich der
Forschung, des Studiums, des Predigens, der geistlichen Wegleitung und
ähnlicher Dinge, die zu Tätigkeiten gehören, den Menschen die Bestimmungen und
Lehren des Islam zu
übermitteln, eingestuft werden.
Von den Qurʾānversen, in denen das Wort Daʿwah erwähnt wird, bleibt außer dem Vers in Surah 13 IHM gebührt die
Anbetung (Daʿwah) in IHM zustehender
Weise nichts, von dem man als Exegese sagen könnte: Genau das ist der Islam. Die Anbe-tung in IHM zustehender Weise (Daʿwatu-l-Ḥaqq)
ist ein Merkmal der Botschaft des Islam, das heißt der Islam selbst ist die echte Daʿwah. Alles außer ihm ist nich-tig. Es ist Pflicht
für die Menschen seine Lehren zu befolgen und anderen nicht zu folgen. Denn
durch sie trennen sich die Wege und entstehen Sekten und Gruppierungen, die
sich gegenseitig bekämpfen.
Im ehrwürdigen Qurʾān kommen eine ganze Reihe flektierter Formen des Wortes Daʿwah in zahlreichen Bedeutungen
vor, wobei es dienlich ist, es in diesem Zusam-menhang drei Mal zu erwähnen,
weil es eine Verbindung zu unserer Erörterung gibt.
Die erste Bedeutung ist das dienende Anbeten, wie etwa in den Worten des
Erha-benen:
„Und schmähet nicht diejenigen,
die sie unter Ausschluss GOTTes anflehen! Sie schmähten dann in feindseligem
Vorgehen GOTT ohne Wissen…“
(Qurʾān, Surah 6, Vers 108)
Das heißt: Schmähet nicht diejenigen, die andere als GOTT anbetend dienen,
sonst schmähten sie GOTT.
Die zweite Bedeutung: Das bittende Wünschen, wie et wah in den Worten des
Erhabenen:
„Und wenn ihr sie zur
Rechtleitung einladend aufruft, folgen sie euch nicht. Es ist gleich für euch,
ob ihr sie einladend aufruft oder ob ihr schweigend seid.„
(Qurʾān, Surah 7, Vers
193)
Das heißt, dass diese Götzen das Bittgebet desjenigen, der sie anfleht,
nicht hören, und es ist bei ihnen gleich, wer sie anfleht oder sie missachtet,
denn die hören und sehen nicht, und sie haben absolut über nichts Macht. Wie
also kann der Bitte eines Bittenden entsprochen oder das Bittgebet eines
Flehenden erhört werden?
Die dritte Bedeutung: Übermittlung, wie etwa in den Worten des Erhabenen:
„Und wer ist besser hinsichtlich
des Redens als derjenige, der zu GOTT einla-dend aufruft und Rechtschaffenes tut
und sagt: „Für wahr, ich bin einer der ergebenen Bekenner.“ (Qurʾān, Surah 41, Vers 33)
Das heißt, wer ist besser als derjenige, der den Menschen die Botschaft
GOTTes übermittelt; er ruft sie einladend zum anbetenden Dienen gegenüber ihrem
Herrn auf.
Diese Bedeutungen drehen sich um
einen einzigen Angelpunkt, nämlich den Anzubetenden, gleich ob es sich dabei um
den überzeugten Glauben an IHN handelt oder um das Wünschen und Bitten von IHM
oder um das einladende Aufrufen zu IHM. Worauf wir uns indes konzentrieren
werden, das ist die dritte Bedeutung, also das einladende Aufrufen zu IHM. Das
Bedeutungsfeld „Einla-dender Aufruf (Daʿwah)“ ist also: Das Anspornen der
Menschen zum Guten, was GOTT angeordnet
hat, sowie zu deren Überzeugtsein von den Prinzipien des IslÁm; denn die Daʿwah ist der Weg, der die Menschen zu dem
rechtleitet, was ihr Wohlergehen im
Diesseits und ihr Erfolg im Jenseits ist. Dieser Gebrauch wahr freilich in der Frühzeit des IslÁm nicht bekannt; vielmehr
bedienten sich die Mus-lime anderer Wörter für diesen Bedeutungsgehalt, und
zwahr:
1. Lehrendes
Predigen: Das ist der gute freundschaftliche Rat zum Guten auf eine Art und
Weise, in der das Herz des Hörenden sich dafür erwärmt, und in einer Form, die
zur Annahme der Wahrheit und zu
entsprechendem Han-deln führt. Einige Gelehrte definierten das Wort mit
dem wahrhaften Reden, das die Herzen
erweicht und auf die Seelen einwirkt, den Trotz der widerspenstigen Seelen
bändigt sowie Glauben und Rechtleitung in den wohlerzogenen Seelen vermehrt.
2. Ermahnen:
Das ist das Informieren der Menschen über die Gnade GOTTes mit der Darlegung
der Pflicht, dass der Mensch dem Erhabenen für diese Gnade dankt, sowie die
Wahrnung vor der Zuwiderhandlung der Anordnungen GOTTes um so die Bestrafung
zu vermeiden. Der Erhabene sagt:
„und gemahne sie an die Tage GOTTes!.. “
(Qurʾān, Surah 14, Vers 5)
Und weiterhin sagte
ER:
„Und
ermahne, denn fürwahr, die Ermahnung nutzt den Gläu-bigen!“ (Qurʾān, Surah 51,Vers
55)
3
Geistliche Wegleitung: Das ist
das Rechtleiten der Menschen auf den geraden Weg, und zwar dadurch, dass sie
man sie über das belehrt, was sie im
Hinblick auf rituelle Handlungen und allgemeine Verhaltensweisen[1]
zu tun haben, sowie sie dazu anspornt, auf dem Feld des Benehmens und der
zwischen-menschlichen Beziehungen Gutes zu tun.
4
Verkünden guter Nachricht: Das
ist das Informieren, durch das Freude und frohe Entspannung in die Herzen
einzieht. Der Erhabene sagt:
„Und diejenigen, die sich
von den Götzen fernhalten, dass sie sie anbe-ten, und sich reuig zu GOTT wenden
– für sie ist die gute Nachricht. So
verkünde MEINEN Dienern, die auf die Rede hören und ihrem Besten folgen, gute
Nachricht! „ (Qurʾān, Surah 39, Vers
17-18)
Und der Gesandte GOTTes (GOTT segne ihn und schenke ihm
Heil!) sagte: „Verkündet gute Nachricht und flößt keine Abneigung und keinen
Wider-willen ein!“
5. Wecken von
Interesse: Das ist das Informieren der Menschen über die Belohnung, die für sie für den Tag
des Jüngsten Gerichts vorbereitet ist, sofern sie die Anordnungen GOTTes
befolgen und SEINE Verbote beachten. Dazu gehört auch, dass sie davon überzeugt
sind, dass GOTT ihnen die Lebensumstände erleichtern wird, wenn sie SEINEN Weg
beschreiten und SEINE Lehren anwenden.
6. Einschüchtern:
Das ist das darlegen dessen, was GOTT
den Sündigen Strafen vorbereitet um die Menschen vom Verüben von Sündigen an
abzuhalten. GOTT hat SEINE Diener vor dem Sündigen gegen IHN gewarnt. Und ER
hat für sie Beispiele dafür angeführt,
was ER mit den Sündigen getan hat. So sagt der Erhabene:
„Als sie UNS nun erzürnten, übten WIR Strafvergeltung an
ihnen. Also ertränkten WIR sie allesamt.“ (Qurʾān, Surah 43, Vers 55)
Und ER sagt:
Als sie trotzig wahren hinsichtlich dessen, was ihnen verboten worden wahr, sprachen WIR zu ihnen: „Seid
ausgestoßene Affen!“
(Qurʾān, Surah 7, Vers 166)
Bei diesen Bedeutungen, die im Zusammenhang mit Dawah zu GOTT und mit dem
Verbot all dessen, was IHN erzürnt,
stehen, fehlt auch nicht das Wort Íisbah (= Kontro-lle von Gewichten und Maßen), denn die Leute werden bei
ihren Worten und Taten kontrolliert und alle, die eine Sünde begehen oder etwas
tun, was die von GOTT gesetzten Grenzen
überschreitet, werden bestraft. Der muḥtasib ist somit jemand,
der Kontrolle ausübt über die Aktivitäten der Menschen, besonders auf den
Märkten, wo ja seine Arbeit bekannt ist durch das Überwachen der Wagen und Gewichte sowie der Preise der wahren, insofern als dabei niemand die
Gesetze GOTTes übertreten soll.
Die Muslime haben diese Termini im Bereich der Daʿwah zu GOTT benutzt, und
deshalb haben sie jemanden, der in diesem Bereich tätig ist, als einen
lehrenden Prediger bezeichnet. Er ist derjenige, der den Leuten lehrend predigt
und sie sanft und mitfühlend einladend aufruft. Machthaber haben niemanden
speziell mit dieser Tätigkeit betraut; vielmehr
war es die Pflicht eines jeden Muslim und einer jeden Muslimin –
ausgehend von der Aufforderung zum Guten und vom Verbort des Verwerflichen,
womit GOTT alle Menschen beauftragt hat. Vom Gesandten GOTTes (GOTT segne ihn
und schenke ihm Heil!) ist überliefert, Dass er gesagt habe: „Es obliegt auch,
zum Guten aufzufordern respektive das Verwerfliche zu verbieten, oder GOTT wird
gewiss eure Übeltäter gegen euch richten. Die Besten von euch sprechen also
Bittgebete, aber sie werden nicht erhört.“ Und von ihm ist ebenfalls überliefert:
„Wer von euch et was Verwerfliches sieht, soll es ändern. Wenn er nicht kann,
dann in seinem Herzen, und dies ist der schwächste Glaube.“
Die Arbeit eines muḥtasib verrichtet jedoch niemand
außer auf Anordnung der Obrig-keit. Denn dessen Arbeit steht der Arbeit der
Polizei näher als der des Predigers, insofern als er die Gesetze und
Anordnungen mit Erlaubnis des Vorgesetzten über wacht; er hilft diesem und dem
Richter also bei der Durchführung dessen,
was der Vorgesetzte anord-net und auf Basis dessen der Richter urteilt.
Die Geistesbildung des einladend
Aufrufenden
Die Aufgabe des lehrenden Predigers unterscheidet sich von dem, was der muḥta-sib verrichten soll. Denn der mu tasib ist ein Beamter der Obrigkeit und führt aus, was an dessen Erlassen ergeht; er überwacht
die Leute bei der Durchführung der Gesetze und Bestimmungen. Der lehrende
Prediger indes ist in der Frühzeit des
Islam kein Beamter, der die Anordnungen der Exekutive ausführt oder der Legislative folgt. Seine Tätigkeit ist vielmehr frei und entspringt seinem
Bewusstsein gegenüber der Ausübung dessen,
was GOTT im Bereich der Daʿwah zu
SEINER Religion angeordnet hat, um die Men-schen zur Annahme des Islam zu veranlassen
respektive die Muslime zu den Bestim-mungen der Religion GOTTes rechtzuleiten.
Deshalb bestand seine Tätigkeit in der Exegese des Buches GOTTes, im Ableiten
der Islamischen
Gesetzesbestimmungen aus dem Qurʾān und aus der Sunnah, im Erwecken des
Wunsches in den Menschen, dem Weg der Rechtleitung zu folgen und in deren Abschreckung
vor dem Weg des Satans. Er folgt somit den Fußspuren des Gesandten GOTTes (GOTT
segne ihn und schenke ihm Heil!), dem Menschen die DaYwah GOTTes zu übermitteln. Dabei erfüllt er die Anwei-sung des
Erhabenen in SEINEN Worten:
„Und es soll aus euch eine Gemeinschaft werden, die zum Guten auffordert
und das Rechte gebietet und das Verwerfliche verbietet..“
(Qurʾān, Surah 3, Vers 104)
Er befolgt weiterhin die Anweisung GOTTes an SEINEN Gesandten in SEINEN
Worten:
„Rufe auf zum Wege deines Herrn
mit Weisheit und sich geziemender Erma-hnung und debattiere mit ihnen in jener
Weise, die die beste ist!...“
(Qurʾān, Surah 16, Vers 125)
Der einladend Aufrufende ist also der Übermittler der Dawah GOTTes an die Men-schen insgesamt, der
Exeget SEINES Buches, der Darlegende der ÍadÐ×e
SEINES Gesandten (GOTT segne ihn und schenke ihm Heil!) und Erklärer dessen
Sunnah. Ihm obliegt es also, der Methode dessen zu folgen, was der ehrwürdige Vers beschreibt. Somit
richtet er das Wort an die Islam-Leugner in rationaler Weise, tilgt das Unwissen der Muslime, ruft in
ihnen den Geist der Glaubenslehre wach
und stärkt in ihnen das Glaubensempfinden in vortrefflichen Predigen. Mit jenen
indes, die vom Weg abweichen und vom Weg GOTTes abkommen sowie die Irre-führung
anderer versuchen, müssen sich die einladend Aufrufenden in der besten Weise
auseinander setzen. Wenn die Umstände das Zitieren von Geschichtsereignissen
und von dem, was sich zwischen den
früheren Propheten und deren Völkern abspielte, erforderlich macht, dann
obliegt ihnen diese Vorgehensweise mit diesen Verwerfenden; und wenn sie sich
in einer Zwangslage befinden eine andere Methode anzuwenden, dann sollen sie
diese anwenden. Denn der Vers überlässt ihnen die Bewertung dessen, was den Umständen und Verhältnissen
ange-messen ist, wobei er ihnen aufträgt, sich in der Weise auseinander zu
setzen, die am besten ist.
Der Vers hat nun für die Daʿwah die
folgenden drei Methoden vorgezeichnet:
1.
Logik und Rationalität.
2.
Gutes lehrendes Predigen. Dies
geschieht durch das Erklären von GOTTes Buch und der Sunnah SEINES Gesandten.
3.
Diskussion, und zwar der Disput
mit dem Opponenten je nach den Umständen und Verhältnissen.
Die Geistesbildung des einladend Aufrufenden muss derart sein, dass sie ihn
voll und ganz zur Durchführung dieser Aufgabe befähigt. Das Aufrufen der Nicht-
Muslime zum IslÁm macht
es erforderlich, dass der einladend Aufrufende völlig vertraut ist mit der
Kultur derer, die er einladend aufruft, dass er deren Denkweise begreift, dass
er umfas-sende Kenntnis hat von deren Traditionen und Gewohnheiten und dass er
sich gut auf die neuzeitlichen Denkströmungen versteht. Ferner ist es
notwendig, dass der einladend Aufrufende völlig vertraut ist mit der
Psychologie, damit er von psychologischer Seite die Begründungen eines ihm
Widersprechenden versteht. Denn wer die Schwankungen der Psyche und deren
Stimmungen nicht kennt, der führt den Appell an sie nicht zum Guten. Die ersten
einladend Aufrufenden kannten von ihrer Natur aus in hohem Maß die
Psychologie, obwohl sie sie nicht genau studiert hatten. Sie befanden sich im
reinen Zustand ihrer Natur, waren scharfsinnig
und begabt und hatten das, mit dem sie der ehrwürdige Qurʾān mit seinen Versen
und der Gesandte mit seinen Erläuterungen und seiner Verstandeskraft
rechtleitete, wodurch sie in der Lage
waren die Leute vom Islam zu überzeu-gen. Dank ihrer Bemühungen auf dem Gebiet der Daʿwah nahmen zahlreiche Völker den Islam an; durch ihre
Vermittlung leitete GOTT viele von denen recht, die sich widersetzt hatten und
keine andere Meinung gelten lassen wollten. Der Grund hier-für lag darin, was GOTT ihnen an Stärke in der
Auseinandersetzung und an Sprach-gewahndtheit gab. Wenn die heutigen einladend
Aufrufenden einen Erfolg wie jenen Erfolg oder einen ihm ähnelnden wollen, dann
müssen sie folgendes studieren:
·
Geschichte, damit sie die Gründe
und Ursprünge der Unmoral bei den Glaubensgrundlagen und Charaktereigenschaften
und Anbetungshandlunen begreifen. So errichten sie ihre Daʿwah auf einer gesunden Grundlage.
·
Psychologie, damit sie im Stande
sind mit allen Bevölkerungsschichten in der Welt in einer Ausdrucksweise zu
reden, die zu ihnen passt.
·
Landes- und Völkerkunde, damit
sie auf jedes Land vorbereitet sind, wenn sie ihre Daʿwah an dessen Bevölkerung richten.
·
Ethik, damit sie die Tugenden
sowie die Art und Weise der Erziehung der Menschen zu ihnen gut kennen und damit sie weiterhin die Defizite in der
Seele sowie die Wege zu deren Vorbeugung erkennen. Dies gehört zu den
bedeutends-ten Wissenschaften, derer die einladend Aufrufenden bedürfen, so dass
sie in der Lage sind die Seele zu behandeln und gut zu erziehen.
·
Religionen und
Glaubensrichtungen, damit es ihnen leicht fällt zu erklären, was in ihnen falsch ist; denn wenn sie nicht
in der Lage sind dies denen zu erklären, die sie zum Islam aufrufen, dann werden
sie keine Ohren finden, die dem lauschen,
was sie über den Islam sagen.
·
Kenntnisse in den Sprachen derer,
an die sie die Daʿwah richten.
Es ist über-liefert, dass der Gesandte (GOTT segne ihn und schenke ihm Heil!)
einige Gefährten beauftragt hat, ob der Juden, die in Madinah als Nachbarn
lebten, die hebräische Sprache zu lernen. Denn die Kenntnisse in der Sprache
derer, an die man die Daʿwah richtet,
bewirkt einen Einfluss, der bei Nichtkennt-nis der Sprache nicht erzielt wird.
Es ist notwendig, dass die Sprachkenntni-sse hervor-ragend sind, weil die Sprachschwäche
eines Redners eine negative Auswirkung auf die Beweisführung des einladend
Aufrufenden widerspiegelt.
·
Sozialwissenschaft, damit sie die
Verhältnisse der Nationen kennen und mit den Gründen derer Schwächen und
Stärken sowie deren Fortschritts oder Rück-stands vertraut sind. Insofern ist es
notwendig, dass der einladend Aufrufende Kenntnisse über die Zustände der
Menschen besitzt und ein Fachmann für Gesellschaftskrankheiten ist, damit er
jede Gruppe entspre-chend aufrufen und anleiten kann. Wenn ihm hingegen die
Zustände der Menschen und deren Leiden nicht bekannt sind, begeht er bei der
Verbes-serung der Herzen und bei der Behandlung der Seelen viele Fehler. Er ist
dann wie ein Quacksalber, der ein Medikament bei einer besonderen Krank-heit ausprobiert
und Erfolg hat und dann genau dasselbe Medikament jedem Kranken verschreibt.
das bedeutet eine ernste Gefahr für den Körper, und dasselbe gilt auch für das
Herz.
Wenn der Bereich des einladend Aufrufenden die Islamische Gesellschaft ist,
dann besteht dessen Kapital im Erklären der Offenbarungsschrift und der Sunnah
um darzu-legen, was auf dem Gebiet der
religiösen Pflichten und allgemeinen Verhaltensweisen zu tun für die Muslime
verbindlich ist. Und falls es erforderlich ist, erklärt er ihnen anhand der
Offenbarungsschrift und der Sunnah genau die Fragen des Tauḥīd, und zwar weit
ab von den Ansichten der Scholastiker und von den Mei-nungsverschiedenheiten
der Rechtsschulenvertreter – seien es nun Rechts- oder Ḥadīṯgelehrte. Der einladend Aufrufende ist unter den Muslimen
quasi ein Lehrer für sie. Und deshalb muss er die Religionswissenschaften
kennen. Er macht sich mit den Versen des Tauḥīd[2] im ehrwürdigen Qurʾān
vertraut und beschäftigt sich mit den Ḥadīṯen des
Gesandten (GOTT segne ihn und schenke ihm Heil!), die ihm bei der Erklärung der
Geheimnisse und bei der Darlegung derer verborgenen Hintergründe helfen. Des
Weiteren soll er über Wissen hinsichtlich der Anwendung von Verstandesmethoden
beim Anführen von Qurʾānischen Wundern verfügen, die das Eins-Sein GOTTes sowie
SEIN Allein-Sein hinsichtlich der Macht und Herrschaft über alles, was im gesamten Universum vor sich geht,
beweisen.
Im Bereich der religiösen Pflichten muss er das Islamische Recht und dessen
Grund-lagen studiert haben, damit er in der Lage ist, deren Bestimmungen den Men-schen
zu erklären, so dass er einen Beitrag zur Beseitigung deren religiösen Unwissenheit
leistet. Es besteht überhaupt kein Zweifel daran, dass dies den wichtigsten
Bereich für den einladend Aufrufenden unter den Muslimen bildet, denn auf religiösem
Gebiet widmen die Muslime das höchste Interesse der Kenntnis der Bestimmungen
der rituellen Reinheit und der Art und Weise der Gebetsverrichtung sowie den
Bestimmungen des Fastens und dessen Verhaltensmaßregeln und den Erhebungsgrenzen[3] der Sozialpflichtabgabe
und deren Entrichtung sowie der Grundlagen der Pilgerfahrt nach Mekka und deren
Pflich-ten. Die Muslime fragen ferner viel nach dem Gesetz GOTTes und dessen
Bestimmun-gen hinsichtlich der Eheschließung, der Scheidung und des Erbrechts.
Weiterhin erkundigen sie sich nach dem Erlaubten und dem Verbotenen bei den
verschiedenar-tigsten Verhaltensweisen, wie sie auch darauf bedacht sind,
hinsichtlich dessen, was sie an Zweifeln
an den von GOTT festgesetzten Strafen bewegt, zur endgültigen Entschei-dung zu
gelangen. Je kompe-tenter der einladend Aufrufende im Bereich der
Angelegen-heiten des IslÁmischen Rechts und je kenntnisreicher er in den Vorschriften der
Offen-barungsschrift und der Sunnah ist, desto mehr ist er in der Lage, in
der Islamischen
Gesellschaft die Aufgabe der Daʿwah durchzuführen. Deshalb sollen sich die Daʿwah-Institute
auch darauf konzentrieren ihre Teilnehmer in den Lehren der Šarīʿah zu unter-richten,
was sie dann dazu qualifiziert ihre Aufgabe in vollem Umfang
durchzuführen. Sie lehren sie also im
Islamischen Recht, was sie dazu befähigt
sich mit Rechtsgut-achten zu befassen, und in der Qurʾān-Auslegung, was ihnen dazu verhilft die Anord-nungen
GOTTes kennen zu lernen. Des Weiteren obliegt es ihnen, die Islamische Geschichte sowie
das Leben des Propheten und der rechtgeleiteten Ḫulafāʾ und anderer bedeutender Persönlichkeiten der Islamischen Nation zu
studieren, damit sie sich über das Geheimnis deren außerordentlicher
Eigenschaften und die Gründe deren Fähigkeit für das, was sie der
Islamischen Gesellschaft an Gaben reichlich schenkten, unterrich-ten lassen, so
dass dies sogar ein leuchtendes Beispiel für sie selbst und auch für andere
wird sowie ein Unterrichtsgegenstand, auf den sie im Bereich der Daʿwah zurückgreifen können.
Die Aufgabe des mahnenden Predigers gehört also zu den wichtigsten Aufgaben
und dessen Beruf zu den bedeutendsten Berufen. Die Stellung des einladend Aufrufenden
in der Islamischen
Gemeinschaft steht der Bedeutung der Stellung der kämpfenden Führer und der
aktiven Großen in nichts nach. Denn ebenso wie der Erfolg des Führers von
dessen Vorbereitungsgrad und dem Spielraum dessen Fähigkeiten auf dem Gebiet
des Planens und sorgfältigen Nachdenkens sowie des Weitblicks und der Umsichtigkeit abhängt, so hängt auch
der Erfolg des einladend Aufrufenden von dessen Beherrschen der Islamischen Gesetzeswissenschaften
und von den religiösen Charaktereigenschaften, vom Spielraum dessen Kenntnissen
der Soziologie und der Kosmologie sowie vom Spielraum dessen Fähigkeiten bei
der Verknüpfung dessen, was im ehrwürdigen Qurʾān an kosmischen Erscheinungen
und Zeichen vorkommt, mit dem, über was
die Fachleute in diesem Bereich an Theorien und Ansichten verfügen. Denn die
Unkenntnis des einla-dend Aufrufenden in diesen grundsätzlichen Dingen macht ihn
unfähig das zu erklären, was im
ehrwürdigen Qurʾān an kosmischen Versen steht – auf eine Art und Weise, die zu
den Erkenntnissen auf diesem Gebiet nicht im Widerstreit steht und die
überhaupt keinen Zweifel lässt, dass das Zutagetreten der Unwissenheit des
einladend Aufrufe-nden in Angelegenheiten, die die jungen Schüler schon kennen,
eine Gelegenheit bietet, dass man sich über den mahnenden Prediger lustig macht
und dass diejenigen, die die Verse GOTTes leugnen, darüber spotten. Das
Vertrauen der Leute in die Worte des mahnenden Predigers ist also gering und
man glaubt ihm nicht, was er sagt.
Infolgedessen fügen sie sich nicht dessen Anordnungen und so wird er zu einem
Abschreckungsmittel für die Lehre des Islam, anstatt dass seine
Arbeit eine Trieb-kraft von den Triebkräften zum Erwecken des Wunsches nach
Durchführung der Anordnungen GOTTes darstellt.
Zusammengefasst ist es also für den einladend Aufrufenden – oder
entsprechend des jeweils verwandten Fachausdrucks für den mahnenden Prediger
Pflicht, dass er das Isla-mische Recht eingehend studiert und die Gesetzeswissenschaft der Offenba-rungsschrift
und der Sunnah kennt sowie vertraut ist mit der Prophetenbiografie und der Islamami-schen Geschichte. Es
ist ferner unabdingbar, dass er die Grundlagen der Soziologie und Kosmologie
kennt, damit er seine Aufgabe in vollkommener Weise durchführen kann, zumal
sonst seine Worte fehlschlagen sowie seine Anleitungen vergeblich sind und er
zum Gegenstand des Gelächters wird und die Spaß-macher sich über ihn lustig
machen und die Abweichler sowie die Gegner des
IslÁm als Zeuge für sein Unvermögen auftreten.
Formen der Diskussion und
des Dialogs
Das Studium der Historie hat festgestellt, dass jede menschliche
Gesellschaft viel-fältige gedankliche Tendenzen in sich birgt, die in ihren
Inhalten und ihre Zielen zwischen ganz rechts und ganz links schwanken. Deshalb
ist die Reaktion auf jeden Aufruf
unterschiedlich. Es gibt einige, die glauben sofort beim Hören des
Rufenden an sie, während andere eine Weile zögern. Die Zeit des Zögerns ist
verschieden vom einem zum anderen und
hängt ab von dessen gedanklichen und bildungsmäßigen Struktur sowie von den Gesellschafts-
und Umweltsituationen oder dessen Umfang der Überzeu-gung vom Glauben seiner und Großväter und der Eigenart dieses Glaubens hinsi-chtlich dessen
Gegebenheiten für die verschiedenen Lebensanforderungen.
Die Dialoge beanspruchten mit dieser zögernden Art viel Zeit von der Zeit
der einladend Aufrufenden und nahmen viel Raum auf den Seiten der Daʿwah ein.
Denn je verhafteter die einladend Aufgerufenen mit ihrer Vergangenheit und je
versklavter sie durch ihre überkommenen Gewohnheiten und ihre zu
missbilligenden Traditio-nen sind, desto mehr zieht sich die Diskussion in die
Länge und nimmt mannigfache Arten und unterschiedliche Weisen des Dialogs und
des Lavierens an. Die auf den Seiten der Historie aufgezeichneten Nachrichten
der einladend Aufrufenden teilen uns mit, dass der längste und härteste Dialog
mit den Hartnäckigen ist, deren Gedan-ken der Vergangen-heit sich ihres
Verstandes bemächtigt und die Glaubenslehren der Väter in ihren Herzen und
Seelen beherrscht haben. Deshalb sahen wir die Propheten mit ihnen jeden Weg
beschreiten, der zu deren Überzeugung, deren Anspornen zur Anbetung GOTTes und
auf das Unterlassen deren Irrtümer führte. Als Beispiel hierzu berichtet uns
der ehrwürdige Qurʾān über das Gespräch Abrahams mit dessen Volk über die
Anbetung der Götzenbil-der. Der Erhabene sagt:
„Und WIR gaben dem Abraham schon
zuvor seine Rechtschaffenheit, und WIR kannten ihn. Da er zu seinem Vater und
seinem Volke sprach: " was sind das für Standbilder, denen ihr euch
widmet?" Sie sprachen: "Wir fanden unsere Väter ihnen gegenüber als
anbetend Dienende." Er sprach: "Ihr und eure Väter seid gewiss in
offenkundigem Irrtum gewesen!" Sie sprachen: "Bist du mit der Wahrheit zu uns gekommen oder gehörst du zu
denen, die Scherze treiben?" Er sprach: "Nein, vielmehr ist euer Herr
der Herr der Himmel und der Erde, DER sie erschaffen hat, und ich gehöre zu den
hiervon Zeugenden. Und bei GOTT! Ich will gewiss eine List gegen eure
Götzenbilder ersinnen, nachdem ihr den Rücken kehrend weggegangen seid."
Und er machte aus ihnen kleine Stücke mit
Ausnah-me des Mächtigen von ihnen, damit sie sich vielleicht an ihn wahndten. Sie spra-chen: "Wer hat dies
mit unseren GOTTheiten getan? Für wahr, er ist gewiss der Frevler einer!"
Sie sprachen: "Wir hörten einen Jüngling von ihnen reden, den man Abraham
nennt." Sie sprachen: "So bringt ihn vor die Augen der Leute,
viel-leicht legen sie Zeugnis ab." Sie sprachen: "Bist du derjenige,
der dies mit unseren GOTTheiten getan hat, O Abraham?" Er sprach:
"Nein, vielmehr hat es dieser Mächtige von ihnen getan. Fragt sie nur, so
sie sich denn äußern!" Da überprüften sie sich selbst und sprachen: „Ihr,
für wahr ihr seid die Ungerechten!“ daraufhin mussten sie ihre Köpfe hängen
lassen[4]: „Du weißt gewiss, diese äußern sich nicht!“ Er sprach:
„Verehrt ihr denn unter Ausschluss von GOTT,
was euch nichts nutzt und euch keinen Schaden zufügt? Pfui über euch und
über das, was ihr unter Ausschluss von GOTT anbetet! Begreift ihr denn
nicht?“
(Qurʾān, Surah 21, Verse 51-67)
Der ehrwürdige Qurʾān erzählt darüber hinaus noch eine andere Art und Weise
seines Gespräches mit den Götzendienern:
„Und als Abraham zu seinem Vater ʾĀzar sprach: „Nimmst du Götzenbilder zu Göttern? Für wahr,
ich sehe dich und dein Volk in offenkundigem Irrtum.“ Und ebenso zeigten WIR
Abraham das Reich der Himmel und der Erde, und auf dass er zu den Überzeugten
gehöre. Als nun die Nacht über ihn hereinbrach, sah er einen Stern. Er sprach:
„Das ist mein Herr.“ Da er nun aber unterging, sprach er: “Ich liebe nicht die
Untergehenden.“ Als er nun den Mond aufgehen sah, sprach er: „Das ist mein
Herr.“ Da er nun aber unterging, sprach er: „Hätte nicht mein Herr mich
rechtgeleitet, hätte ich gewiss zu den
Irregehenden gehört.“ Als er nun die Sonne aufgehen sah, sprach er: „Das ist
mein Herr. Das ist größer.“ Da sie nun aber unterging, sprach er: „O mein Volk!
Fürwahr, ich bin frei von dem, was ihr
beiges-ellt. Für wahr, ich habe mein Angesicht als Rechtgläubiger zu DEM
gewandt, DER die Himmel und die Erde erschuf, und ich gehöre nicht zu den
Polytheisten.“ Und sein Volk stritt mit ihm. Er sagte: „Streitet ihr mit mir
über GOTT, und ER hat mich bereits rechtgeleitet? Und ich fürchte nicht
das, was ihr IHM beigesellt, außer
dass mein Herr etwas will. Mein Herr
umfasst alle Dinge mit Wissen. Seid ihr denn nicht eingedenk? Und wie fürchte
ich, was ihr beigesellt, und ihr
fürchtet nicht, dass ihr GOTT beigesellt habt, wofür ER euch keine Legitimation
herab-gesandt hat?“ Welche der beiden Parteien hat also größeres Anrecht auf
Sicher-heit, so ihr es denn wiss (Qurʾān, Surah 6, Vers74-81)
Die Arten der Diskussion und des Dialoges sind zahlreich mit dem, der auf
dem Leugnen des Isla
beharrt und mit seinen Irrtümern versucht den Vormarsch der neuen Daʿwah in der
Gesellschaft zum Stehen zu bringen. Der ehrwürdige Queʾān erzählt diese
Beispiele nur zum Trost des Gesandten (GOTT segne ihn und schenke ihm Heil!)
und zum Einkehren der Ruhe in dessen Herz. Er erklärt ihm darin näm-lich, dass
die Gesandten, wenn ihnen Schaden zugefügt und Widerstand geleistet wird, den
Sieg davontragen werden, egal, ob es im Bereich des Wortgefechtes oder
Machtkampfes auf dem Schlachtfeld ist. Wenn die menschlichen Gesellschaften in
diesem Bereich ähnlich gegenüber deren alten sind, sind sie nicht verschieden
von deren neuen und zeichnen sich ihre Zivilisierten gegenüber ihren Primitiven
nicht aus. Es steht fest, dass in jeder Epoche Opponenten gegen den Glauben und
Gegner der zu diesem einladend Aufru-fenden erscheinen, ihre Gedanken in der
Gesellschaft verbreiten und mannigfache Methoden anwenden, um die Stimme der
einladend Aufrufenden zu stören und deren Bild bei den Jugendlichen zu
entstellen. Wenn die einladend Aufrufenden für ihre Konfrontation mit ihnen
nicht gerüstet sind, verlie-ren sie ihren Kampf und erleiden sie einen
Fehlschlag und eine Niederlage.
Und hierbei handelt es sich um den dritten Bereich, für den der einladend
Aufru-fende gerüstet sein muss, damit er sich dem Kampf nicht mit leeren Händen
stellt und die Opponenten seine Unwissenheit nicht zu einem Gegenstand für die
Bekräftigung ihrer falschen Behauptungen und zu einem Beweis für die Stärke
ihrer Argu-mente nehmen. Deshalb müssen die einladend Aufrufenden die modernen
geistigen Strömungen studie-ren, sich mit deren Feinheiten beschäftigen sowie
deren Gesamtheit und deren Einzel-heiten erfahren. Sie studieren also die
philosophischen Tendenzen und kennen die gesellschaftlichen und pädagogischen
Theorien. Und sie machen sich mit den wirtschaft-lichen Doktrinen vertraut,
damit sie mit jedem über alles, was sie
wissen, disputieren – als Verifikation der Worte GOTTes, des Erhabenen:
„…und diskutiere mit ihnen in
jener Weise, die die beste ist!….
(Qurʾān, Surah 16, Vers 125)
Vielleicht nimmt die Diskussion in gütiger, friedfertiger
Weise eine andere Form an. Das gilt für den Fall, dass man den Islam mit
Gewalt verteidigen muss.. Wir werden das später darlegen, wenn wir darüber
sprechen, was für jeden Muslim – je nach
seiner Kultur und wo auch immer sein Aktivitätszentrum in der Gesellschaft sein
mag – im Bereich der Daʿwah notwendig ist..
[1]) Darunter Auch : Geschäftlicher Verkehr
[2] ) Glaube an die
Einheit Gottes.
[3]) Das Mindestvermögen, dessen Besitz zur Entrichtung der
Zakatsteuer verpflichtet
[4] ) Das bedeutet: Bald darauf aber verfielen sie wieder in
ihren Aberglauben.
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