الجزء الرابع
من مقرر الدعوة
Verhalten des einladend Aufrufenden
Die Mehrheit der Rechtsgelehrten meint, dass die
Arbeit des einladend Aufrufen-den sich nicht nur auf eine Erlaubnis von einer
führenden Persönlichkeit oder einem Herr-scher beschränkt, sondern dass jeder,
der in sich selbst die Fähigkeit findet diese Auf-gabe in einer Weise zu verrichten, die dem Islam dient, die Daʿwah zu GOTT
leisten muss ohne eine Erlaubnis von irgendeinem Menschen oder irgendeiner Behö-rde
zu erhalten, weil die Texte, die im ehrwürdigen Qurʾān über das Gebieten des
Rechten und Verbieten des Verwerflichen stehen, jeden Muslim verpflichten
diesen Auftrag durch-zuführen, sofern er wissenschaftlich, vom Milieu her und
seelisch fähig ist. Ja, die Lehren des
Islam
besagen sogar, dass jeder, der etwas Verwerfliches sieht und dazu schweigt,
als Widerspenstiger angesehen wird, weil sie ihn verpflichten, das
Verwerfliche, wo und wie auch immer er es sieht, zu verbieten.
Wenn ein Imam bestimmte Männer ausersieht,
die Daʿwah zu GOTT durchzu-führen, da sie über Wissen und Kenntnisse verfügen,
dann bedeutet dies nicht den Wegfall der Verpflichtung zum Gebieten des Rechten
und Verbieten des Verwerflichen für den, der fähig ist das zu tun und dem der
ImÁm dafür
keine Erlaubnis gegeben oder ihn nicht mit diesem Amt betreute. Die
Wissenschaftler, die die Erlaubnis des Gelehrten dazu ausbe-dingen, meinen mit
dieser Bedingung lediglich das Organisieren des Gebietens des Rechten und
Verbietens des Verwerflichen, damit es in diesem Bereich kein Chaos gibt oder
dieses Erscheinungsbild ob der Beschäftigung der Leute mit den Angele-genheiten
ihres Lebens und ob des Bemühens um ihren Lebensunterhalt vor der Islamischen Gesellschaft verborgen
wird. Und sie meinen mit dieser Bedingung auch nicht das Verbot der Daʿwah für
den, der innerhalb der Grenzen seiner Fähigkeit keine Erlaubnis hat. So bringt
er sich selbst nicht in eine Position, in der er diese Aufgabe nicht in einer
Weise, die dem Islam dient, durchführen kann;
denn wenn sein Unvermögen sichtbar wird, kehrt sich das Ergebnis vielleicht in
das Gegenteil dessen um, was er will
und was er im Dienst für den Islam und als Beitrag zur
Ausbreitung seiner Lehren wünscht.
Wer sich mit dem Gebieten des Rechten und dem
Verbieten des Verwerflichen ausein-andersetzen will, soll sich an die
Bestimmungen GOTTes halten und den Leuten keine Ratschläge erteilen und er ist
zugleich selbst weit von dem, was er von
ihnen fordert zu tun, entfernt oder
ihnen nichts Verwerfliches verbieten und sein Verhalten spricht zugleich dafür,
dass er sich selbst jenem nicht entzieht. Der Erha-bene sagt:
“Gebietet ihr den Leuten
Frömmigkeit und vergesst euch selbst?…”
(Qurʾān, Surah 2, Vers 44)
Und
ER sagt:
“O ihr, die glauben! warum sagt ihr, was ihr nicht tut? Groß ist der Abscheu bei
GOTT, dass ihr sagt, was ihr nicht tut.”
(Qurʾān, Surah 61, Verse 2-3)
Es gibt keinen Zweifel daran, dass das
Rechtleiten der anderen ein Teilgebiet des eigenen Rechtgeleitetseins und die
Verbesserung der anderen ein Teilgebiet der eigenen Geradlinigkeit ist und dass
derjenige, der fähig ist sich selbst zu verbessern, am meisten dazu fähig ist
die anderen zu verbessern.
Mālik Ibn Dīnār sagte: „Wenn der Gelehrte mit seinem Wissen nicht
arbeitet, entfernt sich seine Mahnrede von den Herzen wie sich die Tropfen vom
Safā ( =
Stein ) entfernen.“ Wer zum Bemühen um Tugendhaftigkeit anspornt und sie selbst
nicht hat oder gebietet von Untugend
Abstand zu nehmen und selbst damit verseucht ist, dessen Rede erntet nur
Entgegnung und erfährt nur Abkehr und Nichtberücksichtigung. Er wird vielmehr
zum Anlass von Ratlosigkeit einfacher Menschen und nach Meinung der
Verständigen zum Gegenstand des Spottes. Wer etwas zu sich nimmt und den Leuten
sagt „Nehmt das nicht zu euch, denn es
handelt sich um ein tödliches Gift“,
über den machen sich die Leute lustig, und sie verspotten ihn und ziehen ihn in
seiner Religion, in seinem Wissen und in seiner Frömmigkeit in Zweifel, und
ihr Streben nach dem, was er ihnen
verboten hat, nimmt zu. So sagen sie etwa: „Wenn es die beste Sache wäre, würde
er es für sich in Anspruch nehmen.“ Das gleiche gilt für den einladend
Aufrufenden, wenn sein Handeln von seinem Reden verschieden ist.
Das Verhalten des einladend Aufrufenden gehört zu
den Hauptfaktoren des Erfol-ges in seiner Daʿwah, weil die Erziehung und die
Verfeinerung der Seelen auf einem recht-schaffenen Vorbild und gutem Beispiel
beruhen. Es ist somit undenkbar, dass in der Seele des Eingeladenen etwas
geschieht, was es im Verhalten des
einladend Aufrufen-den nicht gibt. Wenn sich sein Handeln auf bloßes Reden beschränkt
und ohne praktische Anwendung in sich selbst ist, hat seine Daʿwah keinen
Anteil am Erfolg. Sein Beispiel ist wie das eines Halmes und des Schattens: Wie
es undenkbar ist, dass der Schatten gerade wird, solange der Stengel krumm ist,
ist es auch undenkbar, dass die Eingela-denen gerade werden, wenn der einladend
Aufrufende in seinem Verhalten nicht gerade ist, und dass das, was er sagt, verbindlich ist. Huǧǧatt-l-
Islām Al-Ġazālī (GOTT
erbar-me SICH seiner!) sagte in dem, was
er an Abū Ḥāmid Ibn
Salāmah in
Mossul schrieb: „ was aber das ermahnende Predigen betrifft, sehe ich, dass ich
selbst dafür nicht qualifi-ziert bin, da das ermahnende Predigen eine
Sozialpflichtabgabe ist und dessen Erhebu-ngsgrenze (=Das Mindestvermögen,
dessen Besits zur Entrichtung der Zakāt-Steuer) liegt darin, dass man
sich Ermahnungen zu Herzen nimmt. Wer nun aber nichts an Erhe-bungsgrenze hat,
wie kann er dann die Sozialpflichtabgabe bezahlen? Und wer das Licht verloren
hat, wie kann er einen anderen damit erleuchten? Und wann wird der Schatten gerade, solange der
Halm krumm ist?“
Deshalb sagte der Dichter in diesem Zusammenhang:
Verbiete keine Charaktereigenschaft und du treibst das Gleiche!
Eine Schande für dich, wenn du das machst!
Fang mit deiner Seele an und verbiete ihr deren
Fehlgehen!
Wenn sie damit aufhört, dann bist du ein Weiser!
Denn es gibt jemanden, der hört, was
du sagst, und rächt sich
An den Worten von dir, und die Lehre wird
nützlich.
Es gibt Ḥadīṯe, die den vor schmerzlicher
Strafe warnen, der den Leuten mahnend
predigt und sich selbst die Ermahnungen nicht zu Herzen nimmt. Über ʾUsāmah Ibn
Zaid Ibn Ḥāriṯah
(GOTT möge an ihnen beiden Wohlgefallen haben!) wird berichtet, dass er sagte:
„Ich habe den Gesandten GOTTes (GOTT segne ihn und schenke ihm Heil!) sagen hören:
„Jemand wird am Jüngsten Tag gebracht und in die Hölle geworfen werden. Dann
wird sein Mageninhalt ausgegossen. Er wird darum herumgeführt wie der Esel um
die Mühle herumgeführt wird. Dann werden die Leute der Hölle ihn fragen: „O,
Soundso! was ist mit dir? Pflegtest du
nicht das Rechte zu gebieten und das Verwerf-liche zu verbieten?“ Darauf wird er
antworten: „Ich pflegte das Rechte zu gebieten und es nicht zu tun sowie das
Verwerfliche zu verbieten und es zu tun.“
Kurz gesagt: Die verantwortliche Person soll aus
wissenschaftlicher Sicht Leute heranbilden und sie mit der Durchführung von
Aufgaben der Daʿwah verpflichten. Dieses Vorgehen ersetzt nicht die
Verpflichtung zur Daʿwah für die anderen
Muslime. Wer dazu in der Lage ist, muss die Daʿwah durchführen. Des
Weiteren soll der einladend Aufrufende sich selbst zu gutem Verhalten
verpflichten, denn sonst hat seine Daʿwah eine schlechte Auswirkung auf die
Allgemeinheit und auf den, der die Anhänger anderer Religionen zum Islam einladend aufruft.
* *
*
Die Methoden der Daʿwah
Der ehrwürdige Qurʾān legt drei Hauptmethoden für
die Daʿwah zu GOTT fest und bestimmt für jede Methode deren Verfahrensweise,
die der Rufer verfolgen soll, wenn er
für seine Aktivität in diesem Bereich eine gute Auswirkung und ein akzeptables
Echo will. Wer zu GOTT aufrufen will, für den ist es nicht möglich, dass er
seine Pflicht auf diesem Gebiet bestmöglich erfüllt, ohne dass er über
Möglichkeiten verfügt, die ihn für die Kenntnis jeder Methode qualifizieren,
und jene verschiedenen Kenntnisse und Geistesbildungen besitzt, die ihm helfen
Eingeladene zu überzeugen und sich deren Gefühle und Empfindungen anzueignen.
Dies geschieht durch seine Beweise, seine Argumente, seine interessante
Darstellung und seine Behandlung der Themen, die den ihn umgebenden Umständen
und Situationen entsprechen, sowie durch seine Fähigkeit, tief in den Boden
derer einzudringen, die er aufruft, zu vertiefen. Dies geschieht durch das
Verstehen ihrer Probleme, das Interesse an ihren Gewohnheiten und Traditionen,
die Vertrautheit mit ihren kulturellen Hintergründen und das Begreifen
dessen, was sie sich an ideologischen
Dogmen und Glaubensrichtungen zu Eigen gemacht haben.
Worin bestehen nun diese Methoden? Und was ist vom einladend Aufrufenden erwünscht
zu tun, damit er vorbereitet ist, den Weg seines Rechtleitens zu gehen?
GOTT, der Hocherhabene, erwähnte diese Methoden
in einem einzigen Vers. Es han-delt sich um die Worte des Erhabenen:
„Rufe auf zum Wege deines Herrn
mit Weisheit und sich geziemender Ermah-nung und diskutiere mit ihnen in jener
Weise, die die beste ist!...“
(Qurʾān, Surah 16, Vers 125)
Die Kommentatoren interpretieren den Vers, dass
mit Weisheit hier Qurʾān und Sunnah gemeint und mit sich geziemender Ermahnung
das beabsichtigt sei, was in beiden an Hinderungsgründen
und Konflikten steht. Da wird den Menschen berichtet, und sie nehmen sich in
Acht vor der Macht GOTTes, des Erhabenen.
was aber das Dialog in jener Weise, die die beste ist betrifft, so wird
dazu gesagt:: Wer von den Einge-ladenen einen Dialog und eine Diskussion
braucht, dann soll dies in einer guten Art und Weise geschehen: mittels
Nachsicht, Milde und freundlichen Anspre-chens.
Ich meine allerdings, dass mit Weisheit gemeint
ist, dass sie eine Art und Weise des Stils des einladend Aufrufenden
hinsichtlich derer, die zur Annahme des
Islam
aufgeru-fen werden: Jene werden zum Weg GOTTes mit einem intellektuellen Stil
aufgerufen. Man zitiert keinen Qurʾān-Vers oder Ḥadīṯe an, weil die Aufgerufenen an
diesen Beweis noch nicht glauben; vielmehr wird ihr Denken zu kosmischen
Zeichen hingeführt, die die Existenz GOTTes und DESSEN Eins-Sein beweisen. Es
werden ihnen Systeme und Lehren angeführt, die ihnen die Notwendigkeit dieser
Religion für das Leben der Individuen sowie die Verpflichtung derer
Bestimmungen und Lehren für die Gesellschaft darlegen – wenn die Leute ein
soziales Leben wollen, das frei ist von menschlicher Altersschwäche und weit
entfernt von den Erkrankungen, die Gesell-schaften zerstören wie Egoismus,
Aggressivität, Anbeten des Materiellen, Eintauchen in Begierden und
zerstörerische Vergnügungen bis auf den Grund und das Stürzen in
Seuchengefilde, die das Leben der Individuen und der Gesellschaften ruinieren.
Es ist bekannt, dass die Kulturstufe der
Eingeladenen es dem einladend Aufrufen-den zur Pflicht macht den entsprechenden
Weg zu beschreiten und sich an einen Stil, den die Hörenden verstehen, zu
halten. Wenn sie auf einem hohen Bildungsniveau stehen, soll er sich mit seinen
rationalen Beweisen auf ihr Niveau begeben, damit seine Worte auf ihre Seelen
einwirken und seine Beweise in ihrem Verstand auf zustimmende Aufnahme stoßen.
Befinden sie sich auf einem mittleren Bildungsniveau, soll er sich an sie mit
etwas wenden, was sie verstehen, und sie
mit einem ihren kulturellen Sinnen entspre-chenden Stil einladend aufrufen. Es gibt im ehrwürdigen
Qurʾān mannigfache Formen für diese Methode. GOTT, der Erhabene, gebietet das
Betrachten der Geschöpfe und das Nachdenken darüber, was diese an verborgenen Hintergründen der
Erschaffung und an Erstaunlichem der Exaktheit und vorzüglichen Vollendung
haben. So sagt der Erhabene:
“Und zu SEINEN Zeichen gehören die Erschaffung
der Himmel und der Erde und die Verschiedenartigkeit eurer Sprachen und eurer
Farben. Für wahr, hierin sind gewiss Zeichen für die Wissenden.”
(Qurʾān, Surah 30, Vers 22)
Und ER sagt:
“So soll denn der Mensch betrachten, woraus er
erschaffen wurde. Erschaf-fen wurde er aus einem sich kräftig ergießenden Wasser, das zwischen den Lenden und den
Brustwirbeln hervorkommt.”
(Qurʾān, Surah 86, Verse 5-7)
Es gibt keinen Zweifel daran, dass dies sich an den richtet, der mit seinem
geistigen Vermögen zur Präzision der Erschaffung im Kosmos und zum Wunder der
Schöpfung im Menschen gelangen kann, weil er sich möglicherweise mittels dieser
Beweise zum Glau-ben an den majestätisch hoch erhabenen Schöpfer führen lässt.
An anderen Vers richtet der erhabene GOTT im Qurʾān seine Rede an diejenigen, dessen Ausbildung knapp ist . ER sagt:
“O ihr Menschen, eine weise Lehre ist erteilt,
so hört darauf: Für wahr, diejeni-gen, die ihr statt GOTTes anruft, werden keine
Fliege erschaffen, und wenn sie dazu zusammenkämen. Und wenn die Fliege ihnen
et was entwendete, retteten sie es nicht vor ihr. Schwach sind der Bittende und
der Gebetene. Sie wertschätzen GOTT nicht SEINEM Wert gemäß; für wahr, GOTT ist
stark, allmäch-tig.” (Qurʾān, Surah 22, Vers
73-74)
Und ER sagt weiterhin:
“Und sie nehmen außer IHM Götter, die nichts
erschaffen und erschaffen wer-den, und sie vermögen weder einen Schaden für sich
noch einen Nutzen und sie beherrschen weder Tod noch Leben noch Auferstehung.”
(Qurʾān, Surah 25, Vers 3)
Der Gesandte GOTTes (GOTT segne ihn und schenke ihm Heil!) pflegte mit
jedem Menschen so zu reden, dass dieser in der Lage war zu verstehen, und mit ihm anhand von
Beweisen zu diskutieren, deren Auswirkung auf dessen Seele groß war. Es wird berichtet, dass ein Mann namens
Al-Ḥaṣein unter den Quraiš eine angesehene Stellung hatte. Eines Tages schickten
sie ihn zum Gesandten GOTTes (GOTT segne ihn und schenke ihm Heil!), damit er
mit diesem rede, dessen Daʿwah zu
beenden. Als er zum Propheten (GOTT segne ihn und schenke ihm Heil!) kam, sagte
dieser: „Macht dem Scheich den Platz frei!“ Da sagte Al-Ḥaṣein: „ was ist das, was uns über
dich berichtet wird? Du beschimpfst und erwähnst unsere Götter?“ Der Gesandte
GOTTes (GOTT segne ihn und schenke ihm Heil!) erwiderte: „O, Ḥaṣein! Wie viele Götter betest du an?“ Er antwortete: „Sieben auf der Erde
und einen im Himmel.“ Der Gesandte fragte: „Wenn dir ein Leid widerfährt, wen
rufst du an?“ Er entgegnete: „Den, der im Himmel ist.“ Der Gesandte fragte:
„Wenn der Besitz zerstört ist, wen rufst du an?“ Er antwortete: „Den, der im
Himmel ist.“ Der Gesandte sagte: „Er allein erhört dich und du gesellst ihm
andere bei? Werde ein Muslim, und du bist wohlbehalten!“ Da wurde Ḥuṣein Muslim.
Diese Beispiele legen uns klar dar, dass der einladend Aufrufende bei
denen, die er zum Islam aufruft, eine intellektuelle Methode anwenden und die Lage dessen, den er
aufruft, berücksichtigen muss. Wenn dessen Kultur hochstehend ist, entwi-ckelt
er seine Beweisführung ihr entsprechend nach oben.. Und wenn sie niedrig ist,
dann soll er seinen Beweis entsprechend dessen Kultur und in Übereinstimmung
mit den Erforder-nissen der Umstände und den Gegebenheiten der Situationen
führen, wie es der Gesandte GOTTes (GOTT segne ihn und schenke ihm Heil!) mit
Al-Ḥaṣein gemacht hat. Das ist die beabsichtigte Bedeutung der ersten Methode,
deren Ausdrucksweise im Vers mit den
Worten GOTTes Rufe
auf zum Wege deines Herrn mit Weisheit … steht. Die Weis-heit ist
also das Anwenden der rationalen Beweisführung gegenüber den Eingeladenen – bei
jedem entsprechend dessen Lage und dessen Bildungsniveaus.
Die zweite Methode betrifft die
Dawah zu GOTT durch das Erinnern der
Muslime an die Wohltaten und Gnadenerweise GOTTes ihnen gegenüber und
durch das Erwecken ihres geistigen Bewusstseins und das Anfachen der
Glaubenshitze in ihren Seelen, so dass ihre Herzen ständig am Glauben hängen
und mit dem Sich-Erinnern an GOTT verbunden sind und ihre Gliedmaßen den
Grenzen GOTTes verpflichtet bleiben. Dabei helfen ihnen ihr eingehendes Wissen
in ihrer Religion sowie ihre Kenntnis in den Besti-mmungen ihrer Šarīʿah. Dies ist jedoch nur möglich, wenn die einladend
Aufru-fenden ihre Pflicht in diesem Bereich erfüllen, also die Leute
unterrichten und sie in deren Religion unterweisen. Das versteht man von den
Worten des Erhabenen und sich gezie-mender Ermahnung. Das heißt, die Gläubigen –
insbesondere die einladend Aufrufenden unter ihnen – müssen die Pflicht
erfüllen, die Leute die Bestimmungen der Šarīʿah zu
lehren und sie von Zeit zu Zeit daran zu erinnern, was ihre Herzen weich werden lässt und in
ihren Seelen wirkt, so dass die Tore vor dem Teufel versperrt werden: Dann hat
er keine Möglichkeit, auf die Gläubigen einzuwirken.
Es ist bekannt, dass das Wirken der einladend Aufrufenden in diesem Bereich
ähnlich wie die Arbeit der Ärzte ist. Denn so wie die Ärzte die Kranken heilen
und die Leute die Vorbeugemaßnahmen für
Krankheiten lehren, so heilen auch die einladend Aufrufenden die
Krankheiten der Seelen und schützen sie durch dem Qurʾān und der Sunnah
entnom-mene mahnende Lehren, Hinweise und gut gemeinte Ratschläge vor tödlichen
Krank-heiten. Denn nur dadurch werden die Seelen geheilt und nur durch das Hören
und das Bewusstmachen dessen, was im Qurʾān und in der Sunnah steht, werden die Herzen vor Gefahren sicher. Die
Seelen entsagen ihrem Fehlgehen nur durch das Ermahnen an das, was die Unheilstifter und Hochmütigen
heimgesucht hat. Der Erhabene sagt:
“Und ermahne, denn für wahr, die Ermahnung nutzt
den Gläubigen!”
(Qurʾān, Surah 51, Vers 55)
Das ermahnende Predigen und das anleitende Hinweisen sind die erfolgreiche
Heilbe-handlung für das Volk. Eine Bestätigung dessen ist, dass das Volk, in dem
die Prediger und Redner ihre Lehren unter die Leute bringen, entsprechend den
Fähigkeiten dieser Prediger und Redner, die sozialen Krankheiten zu heilen,
lebt und seine Stärke sich festigt und von den Krankheiten immer dann geheilt
wird, wenn die religiöse Strömung ihren richtigen Weg in den Seelen seiner
Bewohner findet. Wenn der Prediger erfahren und der Redner weise ist, kann er
einen der Wege des anleitenden Hinweisens besch-reiten, der die Herzen von
ihren Krankheiten heilt, das Gewissen aus seinem Schlaf erweckt, die Seelen
vom Schmutz der Mangel- und Lasterhaftigkeit
reinigt und vor ihnen die zum richtigen vernünftigen Verhalten führenden
Wege erleuchtet, damit das Volk von seinem sündigen Fehlgehen ablässt und zur
Grenze der Geradheit zurückkehrt, und sich in Tugend und Vollkommenheit zeigt.
Das gehört zur ideellen, anleitend hinweisenden Sicht vom guten mahnenden
Predi-gen. Eine andere Betrachtungsweise ist die Seite des Lehrens und des eingehenden
Beschäftigens mit der Religion. Es ist Pflicht für die Muslime – in Befolgung der Anordnung GOTTes
den Muslimen mahnend zu predigen –, dass
es unter ihnen eine Gruppe von Rechtsgelehrten in der Religion gibt, die die
Gesetzgebungsbestimmungen kennt und die Leute die Bestimmungen ihrer Religion
sowie die Rechtswissenschaft ihrer Šarīʿah lehrt, damit die Leute ihre Anbetung in der richtigen
Form durchführen und sich im klaren über die Bewertung der unterschiedlichen
Angelegenheiten des Lebens sind. Dann führen die Stimmen der Unheilstifter sie
nicht in die Irre und die Meinungen der Unwissenden und derjenigen, die Behauptungen
aufstellen, lassen sie nicht vom geraden Weg abkommen.
Es ist notwendig, dass sich eine solche Gruppe in der Islmischen Gesellschaft befin-det, weil sie
der Leuchtturm sind, bei dem die Ratlosen Führung suchen, und die Lam-pen,
mittels deren Licht die nicht Geleiteten rechtgeleitet werden.. Ihre Existenz
ist in der Gesellschaft erforderlich. Es ist den Muslimen nicht erlaubt bei der Bereitstellung
dieser auf die Erklärung der Bestimmungen GOTTes und deren Unterrichten
speziali-sierten Gruppe nachlässig zu sein, sogar wenn sie in einem Zustand
sind, der es jedem einzelnen Muslim auferlegt sich den Verteidigern des Islam auf dem Schlachtfeld
anzuschließen. GOTT befreit von dieser Pflicht diejenigen, die sich dem Studium
der religiösen Wissenschaften widmen. Der Erhabene sagt:
“Und es ist nicht an den Gläubigen allesamt
auszurücken. warum also rückt nicht von
jeder Abteilung unter ihnen eine Gruppe aus um in der Religionswissen-schaft
bewahndert zu werden und ihre Leute, wenn sie zu ihnen zurück-kehren, ermahnen
auf das sie vielleicht auf der Hut seien.”
(Qurʾān, Surah 9, Vers 122)
Denn das Streben nach Wissen in der Religion gehört zu den einwirkenden
Fakto-ren im Leben der Gesellschaft in deren Heil und Krieg. Hierin zeigt sich
ein rechtschaffener Muslim, der GOTT – als Ergebnis der religiösen Erziehung
der Rechtsgelehrten – in seiner Arbeit respektiert und IHN in seinem Umgang
mit den Leuten fürchtet. Eine starke Gesellschaft ist nichts anderes als
Individuen, die in ihrer Arbeit rechtschaffen und in ihrem Verhalten gerade
sind. Immer wenn die Arbeit der Indiiuen
gut wird, ist das Volk in seinem Schaffen und seinen Leistungen in allen Bereihen
des Lebens stark. Immer wenn das Verhalten der Individuen aufrecht und deren
Leben geradlinig ist, nehmen die Stärke des Volkes und dessen Macht zu. So kann
dessen Feind dessen Struktur nicht erschüttern oder dessen sozialen
Zusammenhalt lockern.Und demgemäß ist die Arbeit des einladend Aufrufenden –
sei es nun im Bereich des Lehrens und des Lernens oder im Bereich des Ermahnens
und des Warnens – die Basis beim
Aufbauen eines Volkes. Wer die Errichtung eines starken Volkes wünscht, darf
diesen vitalen Aspekt beim Aufbau nicht unberücksichtigt lassen.
Die dritte Methode im Bereich der Daʿwah
beschreibt GOTT mit SEINEN Worten und diskutiere mit ihnen in jener Weise, die
die beste ist! Vielleicht ist das
geforderte Beste hier das Auswählen des guten Wortes, das niemanden schädigt
und niemandes Ehre verletzt. Möglicherweise ist auch das Verhalten der beste
Weg, der zur Überzeu-gung des Gegners ohne Ereifern und eventuell zum
Verschleiern der Warheit leitenden
Erregung führt und ein Verachten der Gedanken dessen vermei-et, zu dessen
Meinung der einladend Aufrufende im Widerspruch steht. Er missachet ihn nicht,
verspottet ihn nicht und beschimpft ihn nicht, solange das Ziel des einladend
Aufrufenden im Gelangen zur Überzeugung derer, die er zum Isla aufruft, besteht. Er
muss sie zunächst geneigt machen und ihr Vertrauen gewinnen, da dies sie veranlasst
seine Worte zu hören, seinen Argumenten zu lauschen und über seine Beweise
nachzudenken.
Wenn jedoch die an sie gerichtete Rede grob ist, haben sie eine Antipathie
gegen sie und hören seiner Beweisführung nicht zu. Vom einladend Aufrufenden
ist die Sanftheit in der Rede gefordert, sogar unter denen, die glauben und
deren Seelen mit dem, was er sagt,
zufrieden sind und deren Gliedmaßen sich dem fügen, was er anordet. Der Erha-bene sagt:
„Und wärest du rauh und harten Herzens gewesen,
hätten sie sich aus deiner Nähe sich zerstreuend entfernt. So verzeihe ihnen
und bitte für sie um Verge-ung!“
(Qurʾā Surah 3, Vers 159)
Wenn der einladend Aufrufende die Meinung derer, die er zum Islam aufruft, verspo-ttet und
verunglimpft, was sie glauben, braucht
er von ihnen nichts zu erwaren außer die Vergeltung mit Gleichem, weil der
Mensch auf das Verspotten seiner nicht schweigt, selbst wenn er einer niedrigen
Gesellschaftsschicht angehört. Er ist auch nicht zufrieden mit der Verhöhnung
seiner Anschauungen, selbst wenn sie vernünftigen Menschen und Leuten mit
gesundem Menschenverstand unnütz erscheinen. GOTT verbietet uns, die Götter der
den Islam
Leugnenden und der Apostaten zu beschimpfen – trotz deren Nich-tigkeit und Wertlosigkeit in der Welt der Bewertung von
Gedanken und Steinen. Der Erhabene sagt:
“Und schmähet nicht diejenigen, die sie unter
Ausschluss GOTTes anflehen! Sie schmähten dann in feindseligem Vorgehen GOTT
ohne Wissen…”
(Qurʾān, Surah 6, Vers 108)
Der ehrwürdige Qurʾān lehrt uns vielmehr die Art und Weise des Umgangs mit
den sich hartnäckig Widersetzenden, wenn sie auf ihrem Eigensinn beharren und
die Anbe-tung der Götzenbilder und Steingötter fortsetzen oder daran Geschmack
finden GOTT etwas beizugesellen. Der Erhabene sagt erklärend, was gegenüber den den Islam Leug-nenden zu verfolgen erforderlich ist:
„Sprich: „O ihr den Islam Leugnenden! Ich diene
nicht anbetend, was ihr anbetend dient.
Und ihr seid keine anbetend Dienenden dessen,
was ich anbetend diene. Und ich bin kein anbetend Dienender
dessen, was ihr anbetend dient. Und ihr
seid keine anbetend Dienenden dessen,
was ich anbetend diene. Euch ist eure Religion, und mir ist meine
Religion.“
(Qurʾān, Surah 109, Verse
1-6)
Und der Erhabene sagt:
“Sprich: "O Leute des BUCHes! Kommt her zu
einem Wort, das gleich ist zwi-schen uns und euch: Dass wir nur GOTT anbetend
dienen und IHM nichts beigesellen und die einen von uns die anderen nicht als
Herren neben GOTT anneh-men." Wenn sie sich aber abwenden, dann sprecht:
"Bezeuget, dass wir Muslime sind!" (Qurʾān, Surah 3, Vers 64)
Das heißt, wenn der einladend Aufrufende die Botschaft seines Herrn
denjenigen, die außer GOTT Götter anbeten, übermittelt und mit ihnen mit
sanften Worten und klaren Argumenten diskutiert, halten sie an ihrer Religion
fest, gehen über dieses Festhalten aber nicht hinaus und bekämpfen nicht die Daʿwah und stehen der Arbeit des
einladend Aufrufenden nicht im Weg, und
dann lassen wir sie und deren Angelegenheit, da die Aufgabe des einladend
Aufrufenden ja nur im Übermitteln besteht. Er darf diese Auf-gabe nicht zum
gewaltsamen Zwang des Glaubens über-schreiten. Der Erhabene hat SEINEM
Propheten (GOTT segne ihn und schenke ihm Heil!) offenbart:
“Und wenn dein Herr wollte, glaubte gewiss, wer
auf Erden, alle von ihnen zusammen.
Willst du also die Menschen dazu zwingen, dass sie Gläubige sind?“
(Qurʾān Surah 10, Vers 99)
Auf diese Weise ist das Gute im Dialog durch das Verfolgen des Stils der
Disku-tierenden selbst, das heißt ihre Unterhaltung mit der Methode, der sie
folgen. Wenn sie Philosophen und Ideologen sind, führt der einladend Aufrufende
mit ihnen ein gedan-kliches Gespräch über die Natur des Kosmos und dessen
Ursprung, dessen harmonische Komponenten in deren Wechselwirkung und
Proportion. Er diskutiert mit ihnen auch
über die Konzeption des Lebens und dessen Zweck- Bestimmungen sowie über die
Beziehung des Menschen zu dem, was es um
ihn an physikalischen Erscheinungen und in ihm an physiologischen Strukturen
und seelischen und geistigen Symptomen gibt. Wenn sie Ökonomen sind, legt er
ihnen die Bestimmungen und die Gesetzgebung des
Islam bei den Transaktionen in der Gesellschaft und die Weise der Verteilung
auf deren Individuen dar. Wenn sie Soziologen sind, erklärt er ihnen den
Einfluss des Islam beim
Bilden der sozialen Gruppen und die Wichtigkeit dessen Lehren in der
Organisation der Beziehungen zwischen allen Teilen der men-schlichen Parteien.
Und so ist sein Gespräch mit jeder Gruppierung entsprechend den Interessen
ihrer Individuen und ihren Spezia-lisierungen, auch der breiten Masse. Er
beschreitet mit ihnen einen Weg, der in Über-einstimmung mit ihren Kenntnissen
steht und zu ihrem geistigen Vermögen passt.
Wenn die Eingeladenen die Grenzen des geistigen Dialoges jedoch
überschreiten und die Muslime angreifen
oder die einladend Aufrufenden mit Methoden bekämp-fen, die den Kreis der
gedanklichen Diskussion hin zum Anwenden von Gewalt und Gebrauch der Macht verlassen, besteht das
Gute des Dialogs in diesem Fall nur in
Äquivalentem und in Konfrontation mit Gewalt. Die einladend Aufrufenden
machen davon jedoch keinen Gebrauch, da in diesem Fall die Angelegenheit
außerhalb ihrer Kapazität und Spezialisierung liegt Jenes ist vielmehr die
Pflicht des Herrschers oder Verantwortlichen. Er ist in diesem Fall zur Daʿwah zu GOTT mit dem, was er an Herrschaft und Gewalt besitzt,
aufgerufen. Der Erhabene sagt:
„Erlaubnis wird denen gegeben, die bekämpft
werden, dieweil ihnen Unrecht zugefügt wurde; und GOTT hat für wahr die Macht
ihnen beizustehen. Denjeni-gen, die aus ihren Häusern zu Unrecht vertrieben
wurden, nur da sie sagen: „Unser Herr ist GOTT.“ Und wenn GOTT nicht die einen
Menschen vor den anderen geschützt hätte, dann wären gewiss Klöster und Kirchen
und Synagogen und Moscheen, in denen der Name GOTT häufig genannt wird,
zerstört worden. Und GOTT wird gewiss helfen, wer IHM hilft. GOTT ist für wahr
stark, allmäch-tig.“ (Qurʾān, Surah 22, Verse 39-40)
Die dritte Methode, nämlich das Diskutieren in jener Weise, die die beste
ist, umfasst also die gute Rede, den sanftmütigen Stil und das Auswählen von
Beweisen, die mit der Bildungsstufe der Diskussionspartner und der Art deren
Spezialisierung übereinstimmt. Sie umfasst ferner das Anwenden von Gewalt,
sofern der Gegner Feindseligkeit offen erklärt und seine Herrschaft und Gewalt
anwendet um die einladend Aufrufenden zu hindern die Daʿwah
zu
verbreiten oder seine Gewalt für das Peinigen und Misshandeln dessen benutzt,
der an den Islam
glaubt.
Der Stil der Daʿwah wahr seit Muhammads
(GOTT segne ihn und schenke ihm Heil!) Befolgen des Auftrags durch Weisheit
gekennzeichnet. Der Islam wurde den Anhängern anderer Religionen und Glaubensrichtungen nur aus der Sicht des
Intellekts gezeigt. Das Anerkennen seiner Lehren und Bestimmungen wurde von
ihnen nur auf der Basis gefordert, dass man von ihnen überzeugt wahr und ihnen zustim-mte, nicht aber als ein
Unterwerfen unter eine Tradition oder aus Furcht vor einer Herrschaft und
Peinigung. Des Weiteren betraute der Gesandte (GOTT segne ihn und schenke ihm
Heil!) seine Gefährten mit Respekt. Er lehrte sie die Bestimmungen GOTTes in
einer sanften Weise und erweckte ihre religiösen Gefühle mit Mahnreden, die
ihre Herzen bewegten. Er schuf in ihren Herzen durch das Rezitieren der
Offenbarung GOTTes vor ihnen volles Mitgefühl und besserte ihr Verhalten durch
das, was er ihnen an Beispielen gab –
im Verhalten, Reden und Anführen
dessen, was den Vergangenen geschah.
Ferner brachte er die Diskussionspartner und Hartnäckigen durch die Kraft
seiner Erklärung, die strahlende Klarheit seiner Beweisführung sowie das gute
Auswählen des jeweilig passenden Stils und der Methode, die auf sie wirkte, zum
Verstummen.
Diese Methode bei der Übermittlung wurde danach zu einer
Rechtsvorschrift für die einladend Aufrufenden. Sie verfahren nach ihr, wenn
sie für ihre Daʿwah Erfolg und
Kontinuität wollen, weil sie alle menschlichen Gruppierungen erfasst – ob zu
ihnen nun gehört, wer der Ruf der Daʿwah zum ersten Mal hört oder
wer glaubt und dem Korps der Muslime
beitritt oder wer sich widerstehend und hochmütig ent-gegenstellt. Und
desgleichen wer sich erdreistet und dem
Islam und den Muslimen den Krieg
erklärt. Für jeden gibt es eine Art und Weise mit ihm zu reden und für jeden
gibt es einen Weg, den die Muslime
verfolgen müssen. Al-Imm Al-Ġazālī sagt in seinem Buch Al-Qisṭās (Die gerade Waage): „Wer mit Weisheit zu GOTT, dem
Erhabenen, einladend aufgerufen wird, ist jemand mit eigener Mentalität, und
wer mit mahnender Predigt einladend aufgerufen wird, ist jemand mit anderer
Mentalität und wer mittels Dialog einladend aufgerufen wird, ist jemand mit
wieder anderer Mentalität... Wenn also die durch ermahnende Predigt einladend
Aufzurufeden mit Weisheit gespeist werden, wird ihnen geschadet wie das
Ernähren mit Vogelfleisch das säugende Kind schädigt. Wenn bei den durch
Weisheit einladend Aufzurufenden der Dialog angewandt wird, empfinden diese
davor Abscheu wie die Natur eines starken Mannes vor dem Säugen mit Muttermilch
Abscheu empfindet... Und wer bei den mittels des Dialogs einladend
Aufzurufenden den Dialog nicht durch die beste Art und Weise, wie er es vom Qurʾān
gelernt hat, anwendet, ist wie jemand, der den Beduinen mit Weizenbrot ernährt,
obwohl dieser nur Datteln zu essen pflegt, oder den Stadtbewohner mit Datteln,
obwohl dieser nur Weizenbrot zu essen pflegt.“
Freilich meinen einige Forscher, dass diese Einteilung nicht die Einteilung
der menschlichen ierungen hinsichtlich ihrer Einstellung zur Daʿwah bildet, sondern eine
Darstellung der Situationen, in die die Individuen geraten. Im Menschen gibt
es drei Kräfte: Das Herz, den Verstand und das Gefühl. Für jede gibt es eine
Art und Weise sowie eine Methode sie anzureden. Da der Islam eine allgemeine Religion
für alle Menschen und auch eine Religion der Logik und Weisheit ist und auf die
Erziehung aller Sinne des Menschen abzielt, ist es normal, dass er jedes
einzelne Individuum der men-schlichen Gesellschaften anspricht und sich zur
selben Zeit an die Erziehung aller Seelenkräfte wendet und diese verfeinert,
damit sie hinsichtlich Glauben und Erziehung der Persönlichkeit des Menschen im
Einvernehmen stehen.
Und demgemäß soll der Stil der Daʿwah
flexibel sein und sich den Umständen und
Verhältnissen anpassen, damit er für die Gruppierungen der Menschen taugt, wenn
die Konfrontation sichtbar wird, die in
den menschlichen Gesellschaften beim einladenden Aufrufen der Leute zur Annahme
einer neuen Religion erscheint oder eine neumodische geistige Strömung die
Gesellschaft durchdringt. Da beginnt der einladend Aufrufende die Daʿwah in einer geistigen Weise
darzustellen. Wenn der Eingeladene glaubt, lehrt der einladend Aufrufende ihn
die Bestimmungen der Šarīʿah und
weckt dessen religiöse Gefühle mit gutem mahnenden Predigen auf. Wenn er indes
hochmütig ist und streitet, behandelt der einladend Aufrufende ihn in der
entsprechenden Weise, damit er in seiner
Daʿwah die gute Methode nicht verlässt.
Der einladend Aufrufende soll darüber hinaus zu jeder Zeit auf die
Beantwortung der Fragen derer, die einige Unklarheiten ergreifen, vorbereitet
sein. Wenn es sich lediglich um eine Nachfrage handelt, die verschwommenen
Vorstellungen entsprin-gt, wird diese auf intellektuelle Weise gelöst. Wenn sie
vom Diskussionspartner beherrscht werden, treiben sie ihn zum Dialog in Abwehr
der irreführenden geistigen Strömung an und der einladend Aufrufende muss mit
ihm in der besten Weise diskutieren. Wenn er weit davon entfernt ist, soll der
einladend Aufrufende bei ihm die gute ermahnende Predigt pflegen und ihn die
Bestimmungen GOTTes lehren.
Mögen die einladend Aufrufenden immer der Worte GOTTes, des Erhabenen,
eingedenk sein:
“So sprecht beide zu ihm sanfte Worte!
Vielleicht ist er eingedenk oder für-chtet.” (Qurʾān, Surah 20, Vers 44)
* * *
Qualifikation der einladend Aufrufenden
Jede Konfession oder jede Religion – ja sogar jede geistige Strömung, die
ein Verbreitungsgepräge trägt oder deren Anhänger danach streben, dass die
Leute an sie glauben – braucht jemanden, der sie zu den Eingeladenen trägt; das
heißt den, der sie seinen Ruf hören lässt, und zwar mittels der Darstellung
ihrer Prinzipen und Erklärung ihrer Ideen mit dem Versuch sie davon zu
überzeugen. Sie werden mit vielen Namen bezeichnet. Einige von ihnen werden
Sprecher im Namen der Konfes-sion oder Philosoph der Partei oder der
Gruppierung oder Sachwelhalter der Ideo-logie der Gruppe genannt. Im Bereich
der Religionen ist er unter den Namen Priester, Pfarrer, Missionar oder Brahmane bekannt. Im Islm wird er jedoch der einladend Aufrufende
genannt, da er die Leute zur Religion GOTTes einladend aufruft und dabei jedes Mittel anwendet, das zu ihrer
Überzeugung dessen, was er sagt, und zu
ihrem Glauben an das führt, was er ihnen
an GOTTes Bestimmungen und SEINEN Gesetzgebungen erklärt.
Es gibt keinen Zweifel daran, dass bei jedem, der sich mit dieser Arbeit
beschäf-tigt, zahlreiche Bedingungen erfüllt sein müssen. Einige von ihnen
hängen von dessen Persönlichkeit und physikalischen Struktur ab. Andere sind an
dessen Kultur und Vertrautheit mit den Prinzipen, zu denen er aufruft, und an
die Meisterung deren Details sowie an die ganz genaue Kenntnis deren
Verzweigungen gebunden. Wir werden jetzt das Reden über die Merkmale seiner
Persönlichkeit und die Dimension seiner physika-lischen Struktur zurückstellen,
bis der Zeitpunkt dafür herankommt, zu dem wir die Mittel der Daʿwah mit ausführlichen Erklärungen
behandeln werden. Wir beschränken unsere Erläuterung auf die Merkmale seiner
Kultur und seiner Beherrschung dessen, wozu er aufruft.
Es ist bekannt, dass derjenige, der sich mit der Daʿwah mit dem Ziel der Über-zeugung eines Gedanken
auseinandersetzt, zur Erklärung der Prinzipen dieses Gedan-kens in der Lage sein
muss, denn sonst ist er unfähig diejenigen, die er aufruft, zu überzeugen, was sich auf das Konzept dessen, wozu er
aufruft, auswirkt und dessen Bild unter den Leuten entstellt. Deshalb streben
die Anhänger jeder Konfes-sion und Religion nach der Bildung einer auf Wissen
gegründeten Gruppe von Leuten zur Durchführung dieser Aufgabe unter den Leute.
Immer wenn die für diese Arbeit Qualifizierten auf einer hohen kulturellen
Stufe stehen, werden ihr Erfolg größer, ihre Fähigkeit zum Über-zeugen stärker
und ihr Einfluss auf die Geschwin-digkeit der Ausbreitung ihrer Konfes-sion
klarer. Das geht nur, wenn die Programme der Ausarbeitung dem Ziel entsprechen,
nach dem die Vertreter der Ideologie streben. Wenn wir behandeln, was mit unserem Thema zusammenhängt, nämlich
die Daʿwah zum Islam, sehen wir, dass das
Programm der Vorbereitung das in die Tiefe gehende Studium des ehrwürdigen Qurʾān
und der prophetischen Ḥadīṯe
umfassen muss, wobei der einladend Aufrufende zu einer Quali-fikation gelangt,
die ihm das Verstehen der Texte sowie das Erschließen der Bestimmun-gen aus
ihnen ermöglicht. Und daraus ergibt sich die Fähigkeit seiner genauen
Kennt-nisse der Problemkreise der IslÁmischen Gesetzeswissenschaft, denn diese Studien-fächer, als da sind die Qurʾān Auslegung, die Ḥadīṯe und die Islamische
Gesetzes-wissenschaft, sind seine Ware,
die er den Leuten anbietet. Wenn er sie nicht beherrscht, wird seine Aktivität
im Bereich der Islamischen
Daawah eine Behinderung der
Verbrei-tung des Islam. Denn
seine Nichtbeherrschung jener Wissensgebiete wirft dunkle Schatten auf den Weg
der Daʿwah. Aus diesem Grund
werden dann die Muslime irre-geführt und
seine Nichtbeherrschung wird eine Quelle der Stärke der Skeptiker und Zögernden
sowie eine Hürde, deren Überspringen zum Gelangen in das Gebiet des Islam dem Nicht-Muslim
unmöglich ist.
Des Weiteren benötigt der einladend Aufrufende eine gewisse Vertrautheit
mit den Prinzipen der Psychologie und Soziologie, damit er im Verstehen der
seelischen Zustände bei den Individuen nicht irrt oder beim Interpretieren der
sozialen Erschei-nungen strauchelt, die die Orientierungen der Leute und deren
Verhalten beeinflus-sen und Gewohnheiten
und Traditionen formen. Denn seine Unwissenheit in diesen Priori-täten lässt ihn
bei der Behandlung dessen, was er in der
Gesellschaft mit dem Islam im Widerspruch stehend sieht, unsicher werden. Und seine Unwissenheit in
den Gesetzen der Gesellschaft macht ihm die Orientierung der Gesellschaft hin
zum Islam
unmöglich. Vielleicht treibt es ihn zum Vermeiden des Gesprächs über diese
Problemkreise, die zum Kern des Lebens der menschlichen Gesellschaften gehören,
und zur Isolierung weit entfernt von dem,
was den Geist der Menschen beschäftigt, wobei er sich auf die
Wiederholung von Formulierungen beschränkt, die von der Realität der Menschen
weit entfernt sind und in deren Ohren seltsam klingen sowie wertlos für die
Ausrichtung deren Verhaltens sind.
Es gibt keinen Zweifel, dass dies den Muslim zu mannigfachen
Fragestellungen treibt, und zwar: Ist das, was der Islam
unterbreitet, für meine jetzige Zeit und für meine Zukunft notwendig und
passend, wie es auch für meine Vergangenheit passe-nd wahr? Oder handelt es sich um einen Bericht
über eine Vergangenheit, über die sich der einladend Aufrufende hinweg tröstet,
oder eine Art Wirklichkeit oder Fantasie oder beides zusammen, womit er sich
in der jetzigen Zeit zufrieden gibt? Oder ist es eine Vermutung für die
Zukunft, die sich der Mensch als Ablenkung von seiner gegenwärti-gen Zeit und
seinen Belastungen und im Zusammenhang mit hohen Hoff-nungen und Wünschen
aneignet? Der erfolgreiche einladend Aufrufende ist jemand, der den Hören-den
veranlasst von diesen Fragestellungen abzulassen und ihn zur Überzeugung
dessen, was er ihm mitteilt, und zum Verhalten, das er von ihm fordert,
bringt. Das geht nur, wenn der einladend Aufrufende die Sorgen und Leiden der
Leute versteht und deren Heilung nicht in einer Art und Weise versucht, die mit
ihnen in den Himmel der Fantasie abhebt und mit ihnen in die Welt der
Unwirklichkeit fliegt, sondern mit dem,
was der IslÁm an
Realem erklärt und an Lebensweisen bestimmt, die die Menschenwürde schüt-zen und
ihn vor dem Zusammenbruch bewahrt, so dass die Eingeladenen überzeugt sind,
dass das, wozu der einladend Aufrufende aufruft, notwendig für ihre
gegenwärtige Zeit und erforderlich für den Aufbau ihrer Zukunft ist.
Wenn den an der Daʿwah zum
Islam Interessierten die wissenschaftliche Qualifi-zierung einer Gruppe
von Muslimen gelingt, so dass jeder
einzelne für diese Arbeit Qualifizierte das Vertrauen der Leute durch seine
religiösen Kenntnisse erwirbt – wobei es gleich ist, ob das eine Auslegung der
Verse des ehrwürdigen Qurʾān, eine Darlegung der Ḥadīṯe des Gesandten GOTTes (GOTT segne ihn und schenke ihm Heil!)
oder eine Verdeutlichung dessen, was es an Bestimmungen und Rechtsvorschriften
im Bereich der Islamischen
Gesetzeswissenschaft in Verbindung mit seiner Fähigkeit gibt, all dies mit dem
Leben der Leute als Individuen oder Gesellschaftsgruppen zu verbinden –, die
es ihnen ermöglichen, sie zu einer Islamischen Orientierung zu bewegen, damit sie das, was sich auf ihrem Weg an Hindernissen
entgegenstellt und ihnen an Ereignissen in allen Lebensbereichen begegnet, überwinden,
dann haben sie das geleistet, was sie um
der Erhaltung des Glaubens der Muslime
in der Islamischen
Gesellschaft und der Führung der Muslime zu deren Befolgung der Pflichten in
ihren verschiedenen Lebensangelegen-heiten willen zu leisten haben.
Freilich beschränkt sich ihre Arbeit im Bereich der Vorbereitung der
einladend Aufru-fenden nicht nur auf diesen Aspekt, es bedarf vielmehr auch der
Aufwendung von Bemü-hungen für die Qualifizierung einer Gruppe von einladend
Aufrufenden, die dazu in der Lage ist den
IslÁm den Nicht- Muslimen darzustellen. Das erfordert – unter Hinzufü-gung zur
vorigen Methode – ihre sorgfältige intellektuelle Vorbereitung; das heißt sie
sollen die Philosophie mit all ihren Disziplinen wie Logik, Ethik, Psychologie
und andere, die eine Beziehung zum geistigen Prozess beim Menschen haben,
studieren, da ihre Waffe bei den Nicht-
Muslimen der Verstand ist. Er ist sozusagen das Verständi-gungsmittel und die
Stütze der gemeinsamen Beweise unter allen Menschen. Denn Argumentieren und
Diskutieren funktionieren nur in den geistigen Kanälen. Ist der einladend
Aufrufende mit dieser Kunst nicht vertraut, wird sein darstellen der Islami-schen Prinzipen schwach
und seine Beweisführung bei der Konfrontation mit den Beweisen und Einwänden
der Anderen haltlos. Ja mehr noch, vielleicht bewirkt seine Schwäche ein
Abwenden vom Weg GOTTes und ein Entfernen dessen, der zur Annahme des Islams bereit ist, da die
zerbrechliche Form, mit der der wissenschaftlich schwache einladend Aufrufende
erscheint, ausreicht zum Löschen des Blinken des Lichtes, das einige Nicht-
Muslime dazu treibt zum IslÁm zu neigen und zu ihm hingezogen zu werden, und auch einen der störenden
Faktoren auf die Herzen derer darstellt, in deren Herzen ein Blinken des
Lichtes auftaucht, das sie zum Beginn des Weges des Islam führt. Deshalb ist die
negative Auswirkung der Schwäche des einladend Aufrufenden in den Seelen der
Nicht- Muslime von hohem Ausmaß und sehr tiefgehend, so dass sie – meistens –
das Band der Rückkehr dessen, der sich deswegen vom Islam entfernt hat,
zerschneidet, nachdem er ganz dicht davor stand den Islamischen Glauben als eine
Religion für sich anzunehmen und dazu neigte Das System des Islam als ein Programm und
eine Methode für sein Leben zu akzeptieren.
Somit müssen die Interessierten an der Vorbereitung der einladend
Aufrufenden diesem Aspekt höchste Aufmerksamkeit schenken, wobei sie in das
Programm ihrer Vorbereitung folgendes aufnehmen: die griechische Philosophie,
die modernen philoso-phischen Strömungen und Schulen mit ihren verschiedenen
Methoden, die geistigen Phänomene auf internationaler Ebene, welche Heimat und
welchen Inhalt sie auch haben mögen, sowie die kulturelle Historie derer, die
er aufruft, und was sie an ihren
Gewohn-heiten, Traditionen sowie Glaubens- und Religionsrichtungen enthalten.
Tun sie das nicht, sollen sie diese Themenbereiche lieber nicht berühren, da im
Bereich der Daʿwah außerhalb
der Islamischen
Gesellschaften im Fall der wissenschaftlichen Schwäche der einladend
Aufrufenden ein Verzicht auf die Arbeit besser ist als das Offenbaren der
Blöße, die vielleicht Auswirkungen hinterlassen, die durch viele Epochen nicht
gelöscht werden und die Arbeit der Qualifizierten beim Eingehen auf diesen
Bereich eventuell behindern, nachdem die Schwachen unter den einladend
Aufrufenden das Bild des Islam in den Köpfen der Leute verzerrt haben.
Der Weg der Daʿwah zu GOTT
im Bereich der Nicht- Muslime erfordert vom einla-dend Aufrufenden, dass dieser
mit einer Kultur gut vertraut ist, die über den hinausgeht, der auf dem Gebiet
der Daʿwah innerhalb der Islamischen Gesellschaft
arbeitet oder seine Arbeit auf das Lehren und Ausbilden der Muslime beschränkt, da das Wesen der
Begegnung mit den Anderen eine eigene Vorbereitung fordert. Die Methoden dieser
Vorbereitung sollen sich nicht nur auf festliegende und bestim-mte Formen
beschränken; sie müssen vielmehr entsprechend den Verhältnissen und Zuständen
der Eingeladenen und je nach
Erfordernissen von Zuständen und Krisen geändert werden, wobei es gleich
ist, ob dies auf nationaler Ebene oder im internationalen Rahmen geschieht.
Deshalb müssen die Programme für die Vorbereitung dieser Art von einladend
Aufrufenden in alle Richtungen beweglich sein, damit sie zu jedem Umstand, zu
den Erfordernissen jeder Umwelt und zu den Gegebenheiten jeder Epoche passen.
* *
*
Zusammenfassung
Es ist nicht leicht, den Menschen geistig zu führen. Es gehört vielmehr zu
den schwierigsten Dingen, denen einladend Aufrufende und Vertreter
ideologischer Lehren ausgesetzt sind. Denn obwohl der Mensch dafür bekannt ist,
dass er das Lebewesen darstellt, das in Freiheit handelt, hat er doch eine
starke Beziehung zu seinen ererbten Gewohnheiten und Traditionen und hält an
der Religion seiner Väter und Großväter in höchstem Grade fest. Deshalb litten
die Propheten und Gesandten viel um der Überzeugung der Eingeladenen mit der
Hinfälligkeit deren Glaubens willen und mit dem Irregehen deren Gedanken, die
sie von den Großvätern geerbt hatten. Dieser Aspekt dauert – verglichen mit
ihrem Aktivitätsbereich, die Gläubigen deren Glauben und Bestimmungen deren Šarīʿah zu lehren – sogar längere Zeit und erfordert größere
Bemühung von den einladend Aufrufenden. Wer die Historie der Islamischen Daʿwah betrachtet, findet, dass die
Diskussion mit den Bewohnern Mekkas dreizehn Jahre der dreiundzwanzig Jahre
dauernden Prophetenschaft anhielt. Des Weiteren sehen wir, dass die Verse der
Bestimmungen im ehrwürdigen Qurʾān weniger sind als die Verse, die sich auf die
Darlegung der Existenz und des Eins-Seins GOTTes und Erklärung der
Glaubensgrundlage und Formen der Diskus-sion und des Dialogs mit den
Hartnäckigen konzentrieren.
Es ist zu bemerken, dass die Leugner der Prophetenschaft nicht auf
derselben Stufe von Klugheit standen und ihre Auseinandersetzungen nicht
denselben geistigen Standard hatten; die Gründe ihres Widerstandes wahren ja verschieden, und ihre Methoden in
der Reaktion auf den Gesandten GOTTes (GOTT segne ihn und schenke ihm Heil!)
unter-schieden sich. Manchmal begründeten sie ihr Beharren auf der Götzenanbetung damit, dass die Götzen
Vermittler bei GOTT für sie seien:
„Wir
dienen ihnen anbetend, nur damit sie uns in die unmittelbare Nähe GOTTes
bringen.“ … (Qurʾān, Surah 39,
Vers 3)
Und ein anderes Mal lehnt ihr Verstand es ab, sich das Eins-Sein GOTTes
vorzu-stellen:
“Sie sprachen: „Bist du zu uns gekommen, damit
wir GOTT allein anbetend dienen und lassen, wem unsere Väter anbetend zu dienen
pflegten? So führe uns herbei, was du
uns androhst, so du denn der
wahrhaftigen einer bist.“
(Qurʾān, Surah 7, Vers 70)
Dann berichtet der ehrwürdige Qurʾān, dass ihre Widerstände keine logische
Basis hatten: Sie zeihen den Gesandten GOTTes (GOTT segne ihn und schenke ihm
Heil!) nicht der Lüge, da er unter ihnen mit der Wahrhaftigkeit bekannt wahr, sondern stritten ohne Grund. Der Erhabene sagt:
“… Für wahr, sie zeihen nicht dich der Lüge, die
Ungerechten bestreiten viel-mehr die Zeichen GOTTes.” (Qurʾān, Surah 6, Vers 33)
Als sie indes am Ende ihrer Weisheit
wahren und unfähig waren einen
logischen Grund zu nennen, klagten sie ihn einmal der Magie an. Der Erhabene
sagt:
“Und als die
Wahrheit zu ihnen gekommen wahr,
sprachen sie: „Das ist Zaube-rei! Für wahr, wir sind nicht daran Glaubende.“
(Qurʾān,
Surah 43, Vers 30)
Und zuweilen behaupteten sie, dass das, was er ihnen berichtet, Fabeleien der frühe-ren Geschlechter seien. Er
erlerne es von denen, die Wissen über die Vorfahren hätten. Der Erhabene sagt:
“Und diejenigen, die den IslÁm leugnen, sagen: „Dies
ist nichts weiter als Schwindel, den er lügnerisch ersonnen und geholfen haben
ihm dabei andere Leute.“ Doch sie äußern da Ungerechtigkeit und Falschheit. Und
sie sagen: „Fabe-leien früherer Geschlechter; er hat sie sich aufschreiben
lassen; vorgele-sen werden sie ihm am Morgen und am Abend.“ Sprich:
„Herabgesandt hat ihn DER, DER das Geheimnis in den Himmeln und auf Erden
kennt. ER ist für wahr vergebend, barmherzig.“ (Qurʾān, Surah 25, Verse 4-6)
Ja, sie leugneten sogar, dass der Qurʾān einem einfachen Mann vom Volk
offenbart wird:
“Und sie sprachen: „ warum wurde dieser Qurʾān
nicht auf einen bedeuten-den Mann aus den beiden Ansiedlungen herabgesandt?
Verteilen et wah sie die Barm-herzigkeit deines Herrn? WIR verteilen unter ihnen
den Lebensunterhalt im dies-seitigen Leben und erhöhen die einen von ihnen in
den Rängen über die ande-ren” (Qurʾān, Surah 43, Verse 31-32)
Weiterhin leugneten sie, dass der Gesandte, den GOTT auserwählte, Arbeiten
aufni-mmt, die andere Leute aufnehmen. Sie fragten danach, ob es denn nicht mög-lich
sei, dass ein Engel zu ihm herabgesandt werde um ihm bei dieser Arbeit zu helfen;
das heißt sie glauben nur, wenn die Angelegenheit dem entspricht, was
sie sich vorstellen:
“Und sie sagen: „ was ist das für ein Gesandter!
Er isst Speisen und begibt sich auf Märkte. warum ist zu ihm kein Engel
herabgesandt worden? Dann wäre er mit ihm als
warnender! Oder warum ist zu ihm kein Schatz herabgeworfen?
Oder warum gibt es für ihn keinen
Garten, wovon er äße?“ Und die Ungerechten sagen: „Ihr folgt nur einem behexten
Mann.“ Schau, wie sie für dich die Beispiele anfüh-ren! Doch sie haben sich
verirrt und so sind sie keines Weges fähig“ (Qurʾān, Surah 25, Verse 7-9)
Diese Beispiele veranschaulichen, dass die Diskussionspartner nicht
denselben Intel-ligenzgrad besitzen und sie auch kein konkretes Motiv hatten,
das sie am Glau-ben an die Prophetenschaft hinderte. Deshalb kamen ihre
Widerstände in mannigfa-cher Art ihrer Formen und verschieden in den Gründen ihres
Unglaubens, bis sie oft wie eine Art Sturheit und Hochmut aussahen. Und diese
Art bestätigt die Reaktion der Leute auf irgendeine neue Ideologie und auf die
Konfrontation irgendeiner Reli-gion, deren Prinzipen den Veränderungscharakter
für das, was das Volk an Gewohnheiten
und Traditionen hat, tragen. Diese Erscheinung beschränkt sich nicht nur auf
die vergangenen Gesellschaften, sondern gehört zum Inventar der menschlichen
Gesellschaften und zu deren Merkmalen in allen Epochen und Zeiten. was den Propheten an Argumenten und Beweise
begegnete, ist nicht einzig in seiner Art oder eine nicht wiederkehrende
Erschei-nung, sondern das Wesen jedes Eingeladenen, der zur Annahme einer für
ihn neuen Religion aufgerufen wird.
Es gibt keine Gesellschaft bar dieser Erscheinung, wie sehr auch immer die
Epochen sich unterscheiden und die Völker verschieden sein und die Länder und
Orte der Erde sich voneinander entfernen mögen. Deshalb sollen sich die mit der
Vorbereitung der einladend Aufrufenden Beschäftigten mit der sorgfältigen
Auswahl derer beschäftigen, die sie für diese Aufgabe qualifizieren. Es handelt
sich um die Aufgabe des Argumen-tierens mit den Hartnäckigen und Hochmütigen und
des Ringens mit all denen, die bereit sind die Zweifel im Glaubensbereich und die
Skepsis an der Wirksamkeit des Islami-schen Systems im modernen Leben beiseite zu legen. Sie wählen für dieses
Studium nur aus, wer die Kraft der Klugheit hat, die ihm das Verständnis der
Methoden der Leute, die Beherrschung wissenschaftlich auf sie zu reagieren und
die Fertigkeit im Verfahren der Redemanöver ermöglicht. Denn wer seine
Unfähigkeit auf diesem Gebiet offenbar wer-den lässt, ist überhaupt nicht
geeignet ein Verteidiger des Islam im
Bereich der Wort-gefechte, auf der Ebene der rationalen Argumente und Beweise
und an den Stätten des Aufeinanderprallens der fiktiven Rechtfertigungen und
Erklärungen, zu sein. Der Erha-bene sagt: … und diskutiere mit ihnen in jener Weise, die die beste ist!... Niemand ist dazu fähig außer einer Art
von einladend Aufrufenden, die genau ausgewählt und gut qualifiziert wurden.
Es scheint für uns klar geworden zu sein, dass es drei Methoden der Daʿwah gibt: die geistige
Methode, die ermahnende, lehrende Methode und die Methode der Konfron-tation mit
Argumenten und Beweisen sowie manchmal mittels Manöver und Kampf auf dem
Schlachtfeld – je nach ihrer Natur und ihren Erfordernissen. Der ehrwürdige Qurʾān
legt diese Methoden mit den Worten des Erhabenen fest:
“Rufe auf zum Wege deines Herrn mit Weisheit und
sich geziemender Ermah-nung und diskutiere mit ihnen in jener Weise, die die
beste ist!...”
(Qurʾān, Surah 16, Vers 125)
Unter Weisheit ist zu verstehen, dass man die Daʿwah den Leuten aus geistiger Perspektive darstellt, damit
sie sich von deren Berechtigung und Integrität überzeugen – als eine Religion,
an die der Mensch glauben und deren
Prinzipien er als ein System in seinem Leben nehmen soll.
Und mit der ermahnenden, lehrenden Methode ist gemeint, die Prinzipen der
Religion dem, der glaubt, zu erklären, und ihn deren Bestimmungen und Rechtsvor-schriften
zu lehren, damit er sein anbetendes Dienen auf richtige Art und Weise ausführt
und in seinem Leben den Weg des Islam beschreitet und diese Handlung ein Setzling des religiösen Geistes im
Muslim, die Verfeinerung dessen Charakters, das Schärfen dessen Einsatzes im
Dienste des Islam sowie
die Reinigung dessen Seele von den materiellen Verunreinigungen und dem Schmutz
des Egoismus begleitet. Dies kommt nur mittels
sanfter Rede, auf Geist und Seele der Leute einwirkender Formulierung
und der geis-tigen Methode, die auf die Gefühle der Menschen wirkt, und es macht
sie immun dagegen, in die Stätten des Strauchelns und auf die Wege des Satans
zu geraten.
Was aber das Diskutieren in bester Weise betrifft, so handelt es sich dabei um das Begegnen der
Hartnäckigen und Hochmütigen, die keine Mühe scheuen den Islam auf jedwede ihnen
mögliche Weise zu bekämpfen. Manchmal streuen sie Argwohn um in die Herzen der
Gläubigen Zweifel zu bringen. Und zuweilen verleumden sie die einladend
Aufrufenden und Rechtschaffenen im Volk durch Anschuldigungen um deren Bild vor
den Leuten zu entstellen, auf dass sie keinen Einfluss im Bereich der Daʿwah haben. Ein anderes Mal
verkünden sie ein Wort-gefecht gegen den einladend Aufrufenden, das sich
vielleicht in ein Kräftemessen und Debattieren
wandelt, was wiederum zu einem
bewaf-fneten Zusammenstoß führt...
Die einladend Aufrufenden sollen diesen Leuten mit dem Begegnen, was den Verhäl-tnissen und Begleitumständen
entspricht. Verlangt die Angelegenheit das Anführen von Beweisen, dann obliegt
ihnen die Anwendung dessen. Zwingen die Umstände sie andere Wege zu verfolgen,
dann müssen sie diese benutzen um die Religion zu verteidigen. Auf jedem Weg,
den sie beschreiten, verfolgen das, was
der Islam für
die einladend Aufru-fenden festlegt.
Der ehrwürdige Qurʾān fordert von den
Muslimen, dass sie mit ihren Kontra-henten in bester Weise diskutieren
und nicht den Weg der Methode verlassen, die die Situation erfordert, die die
Umstände notwendig machen und die die Begleitumstände bedingen.
Es gibt keinen Zweifel daran, dass jede Methode Leute hat, die mit ihr
arbeiten können. So fordert die ermahnende, lehrende Methode vom einladend
Aufrufenden:
·
dass er die Bestimmungen und
Lehren der Islamischen
Šarīʿah sowie die Historie der
Muslime und deren Mitteilungen kennt
·
und dass er in hohem Maß mit der
Psychologie und den Sozialwissenschaften vertraut ist, was ihm dabei hilft, dass er seine Aufgabe in
vollkommener Art und Weise ausführt..
Die geistige Methode fordert, dass der einladend Aufrufende die menschliche
Geis-tesgeschichte studiert sowie Inhalt und Methode der ideologischen
Richtungen der Philo-sophie, Logik, Ethik und anderes begreift, was eine Beziehung zum früheren und modernen
geistigen Prozess hat, damit sich bei ihm die intellektuelle Bega-bung bildet,
die es ihm ermöglicht den Islm den
Nicht-Gläubigen aus dem Blickwinkel des Verstan-des und nicht aus Sicht des
Textes darzustellen.
Was die dritte Methode betrifft, nämlich die als Dialog bekannt ist, so
erfordert sie: Die Kenntnis des Dialogstils in der Geschichte des menschlichen
Denkens, insbesondere das, was es
zwischen den Propheten und deren Gegnern gab, da ihn dies in der gewün-schten
Weise für die Ausübung dieser Arbeit qualifiziert. Immer wenn der einladend
Aufrufende das Wissen um den Stil des geistigen Dialogs seit der menschlichen
Geschichte beherrscht und das, was zwischen
den Propheten und den Gegnern stattfand, genau kennt und die Hintergründe jeder
Situation versteht, ist er in der Lage den Oppo-nenten entgegenzutreten.
Dementsprechend gibt es drei Bereiche der Daʿwah:
·
Die Daʿwah zum Islam für die Nicht- Muslime;
·
Das Erklären der Lehren des Islam für die Muslime und das Erinnern für sie an das, was GOTT den Gehorsamen versprochen und für
die Sünder vorbereitet hat;
·
die Konfrontation mit den
Starrsinnigen und Widersprechenden.
Daraus lernen wir, dass der Arbeitsbereich des einladend Aufrufenden drei
Kate-gorien von Menschen umfasst:
·
Muslime …;
·
Nicht-Muslime, die vom Islam überhaupt nichts
wissen;
·
Nicht-Muslime unter den
Opponenten und Gegnern des Islam.
Diese Kategorien treffen jedoch in der
Islamischen Gesellschaft und bei den
Musli-men vielleicht zusammen, insofern als man bemerkt, dass es eine
Gruppe von Muslimen gibt, die dazu neigt
et was an Prinzipien und Lehren nur dann zu übernehmen, wenn der Verstand sich
zu diesen bekennt. Der einladend Aufrufende muss also im Umgang mit jenen
Leuten zur Verwendung von rationalen Beweisen tendieren, damit er das, was in deren Köpfen an Zweifeln haftet,
auswischt.
Des Weiteren gibt es eine andere Gruppe von
Muslimen, die unter den Einfluss fremder geistiger Strömungen geraten
ist. Diese haben begonnen, Zweifel an den Lehren des Islam
hervorzurufen. Der einladend Aufrufende muss also mit jenen Muslimen eine dritte Methode anwenden.
Die mit der Vorbereitung der einladend Aufrufenden Beschäftigten haben die
Natur der Ballungszentren sowie das Bildungsniveau deren Individuen in Erwägung
zu ziehen und den ausgezeichnet qualifizierten einladend Aufrufenden
entsprechend dem, was die Leute an
kulturellen Hintergründen und geistigen Strömungen besit-zen, auszusenden.
Andererseits soll der einladend Aufrufende bei seinem Studium
berücksichtigen, was die Einzuladenden
benötigen. Er fasst also Themen ins Auge,
was deren Kultur, Ideolo-gie und Interesse entspricht, und zieht in
Erwägung, dass er gleichsam ein Soldat auf dem Schlachtfeld ist: Er benutzt
seine Waffe nur in dem Ausmaß wie es ihm
die Kampf-situation diktiert. Er stürmt also nicht vorwärts, wenn für ihn das Ab
wahrten erforder-lich ist, und er gibt nicht in einer Situation, in der er das
weitere Vorrücken fortsetzen muss, Fersengeld. Es ist unbestritten, dass
derjenige, der im hohen Maße qualifiziert wurde, mit der letztgenannten Gruppe
mit Weisheit und Können umzugehen in der Lage ist.
Und deshalb konzentrieren wir uns stets und immer auf die Pflicht, Sorge
für die bestmögliche Qualifizierung der einladend Aufrufenden zu tragen, damit deren Arbeit
einen guten Einfluss auf das Individuum und auf die Gesellschaft hat:
“Jene sind diejenigen, denen WIR das BUCH, die
Urteilskraft und die Prophe-tentum gewährt
haben . Wenn diese da aber das leugnen, so haben WIR damit bereits Leute
betraut, die dies nicht leugnen. Jene sind diejenigen, die GOTT recht-geleitet
hat; lass dich also von ihrer Rechtleitung leiten! Sprich: „Ich erfrage von
euch keinen Lohn dafür. Dies ist nichts weiter als eine Ermahnung für die
Welten.“ (Qurʾān, Surah 6, Verse 89-90)