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الأحد، 24 مايو 2020

الجزء الرابع من مقرر الدعوة




الجزء الرابع من مقرر الدعوة

Verhalten des einladend Aufrufenden

Die Mehrheit der Rechtsgelehrten meint, dass die Arbeit des einladend Aufrufen-den sich nicht nur auf eine Erlaubnis von einer führenden Persönlichkeit oder einem Herr-scher beschränkt, sondern dass jeder, der in sich selbst die Fähigkeit findet diese Auf-gabe in einer Weise  zu verrichten, die dem  Islam dient, die Daʿwah zu GOTT leisten muss ohne eine Erlaubnis von irgendeinem Menschen oder irgendeiner Behö-rde zu erhalten, weil die Texte, die im ehrwürdigen Qurʾān über das Gebieten des Rechten und Verbieten des Verwerflichen stehen, jeden Muslim verpflichten diesen Auftrag durch-zuführen, sofern er wissenschaftlich, vom Milieu her und seelisch fähig ist. Ja, die Lehren des  Islam besagen sogar, dass jeder, der etwas Verwerfliches sieht und dazu schweigt, als Widerspenstiger angesehen wird, weil sie ihn verpflichten, das Verwerfliche, wo und wie auch immer er es sieht, zu verbieten.

Wenn ein Imam bestimmte Männer ausersieht, die Daʿwah zu GOTT durchzu-führen, da sie über Wissen und Kenntnisse verfügen, dann bedeutet dies nicht den Wegfall der Verpflichtung zum Gebieten des Rechten und Verbieten des Verwerflichen für den, der fähig ist das zu tun und dem der ImÁm dafür keine Erlaubnis gegeben oder ihn nicht mit diesem Amt betreute. Die Wissenschaftler, die die Erlaubnis des Gelehrten dazu ausbe-dingen, meinen mit dieser Bedingung lediglich das Organisieren des Gebietens des Rechten und Verbietens des Verwerflichen, damit es in diesem Bereich kein Chaos gibt oder dieses Erscheinungsbild ob der Beschäftigung der Leute mit den Angele-genheiten ihres Lebens und ob des Bemühens um ihren Lebensunterhalt vor der  Islamischen Gesellschaft verborgen wird. Und sie meinen mit dieser Bedingung auch nicht das Verbot der Daʿwah für den, der innerhalb der Grenzen seiner Fähigkeit keine Erlaubnis hat. So bringt er sich selbst nicht in eine Position, in der er diese Aufgabe nicht in einer Weise, die dem  Islam dient, durchführen kann; denn wenn sein Unvermögen sichtbar wird, kehrt sich das Ergebnis vielleicht in das Gegenteil dessen um,  was er will und  was er im Dienst für den  Islam und als Beitrag zur Ausbreitung seiner Lehren wünscht.

Wer sich mit dem Gebieten des Rechten und dem Verbieten des Verwerflichen ausein-andersetzen will, soll sich an die Bestimmungen GOTTes halten und den Leuten keine Ratschläge erteilen und er ist zugleich selbst weit von dem,  was er von ihnen fordert zu tun, entfernt  oder ihnen nichts Verwerfliches verbieten und sein Verhalten spricht zugleich dafür, dass er sich selbst jenem nicht entzieht. Der Erha-bene sagt:

“Gebietet ihr den Leuten Frömmigkeit und vergesst euch selbst?…”
                                                                         (Qurʾān, Surah 2, Vers 44)

      Und ER sagt:

“O ihr, die glauben!  warum sagt ihr,  was ihr nicht tut? Groß ist der Abscheu bei GOTT, dass ihr sagt,  was ihr nicht tut.”
                                                                  (Qurʾān, Surah 61, Verse 2-3)

Es gibt keinen Zweifel daran, dass das Rechtleiten der anderen ein Teilgebiet des eigenen Rechtgeleitetseins und die Verbesserung der anderen ein Teilgebiet der eigenen Geradlinigkeit ist und dass derjenige, der fähig ist sich selbst zu verbessern, am meisten dazu fähig ist die anderen zu verbessern.         

Mālik Ibn Dīnār sagte: „Wenn der Gelehrte mit seinem Wissen nicht arbeitet, entfernt sich seine Mahnrede von den Herzen wie sich die Tropfen vom Safā ( = Stein ) entfernen.“ Wer zum Bemühen um Tugendhaftigkeit anspornt und sie selbst nicht hat oder gebietet von  Untugend Abstand zu nehmen und selbst damit verseucht ist, dessen Rede erntet nur Entgegnung und erfährt nur Abkehr und Nichtberücksichtigung. Er wird vielmehr zum Anlass von Ratlosigkeit einfacher Menschen und nach Meinung der Verständigen zum Gegenstand des Spottes. Wer etwas zu sich nimmt und den Leuten sagt  „Nehmt das nicht zu euch, denn es handelt sich um ein  tödliches Gift“, über den machen sich die Leute lustig, und sie verspotten ihn und ziehen ihn in seiner Religion, in seinem Wissen und in seiner Frömmigkeit in Zweifel, und ihr Streben nach dem,  was er ihnen verboten hat, nimmt zu. So sagen sie etwa: „Wenn es die beste Sache wäre, würde er es für sich in Anspruch nehmen.“ Das gleiche gilt für den einladend Aufrufenden, wenn sein Handeln von seinem Reden verschieden ist.

Das Verhalten des einladend Aufrufenden gehört zu den Hauptfaktoren des Erfol-ges in seiner Daʿwah, weil die Erziehung und die Verfeinerung der Seelen auf einem recht-schaffenen Vorbild und gutem Beispiel beruhen. Es ist somit undenkbar, dass in der Seele des Eingeladenen etwas geschieht,  was es im Verhalten des einladend Aufrufen-den nicht gibt. Wenn sich sein Handeln auf bloßes Reden beschränkt und ohne praktische Anwendung in sich selbst ist, hat seine Daʿwah keinen Anteil am Erfolg. Sein Beispiel ist wie das eines Halmes und des Schattens: Wie es undenkbar ist, dass der Schatten gerade wird, solange der Stengel krumm ist, ist es auch undenkbar, dass die Eingela-denen gerade werden, wenn der einladend Aufrufende in seinem Verhalten nicht gerade ist, und dass das, was er sagt, verbindlich ist. Huǧǧatt-l- Islām Al-Ġazālī (GOTT erbar-me SICH seiner!) sagte in dem,  was er an Abūāmid Ibn Salāmah in Mossul schrieb: „ was aber das ermahnende Predigen betrifft, sehe ich, dass ich selbst dafür nicht qualifi-ziert bin, da das ermahnende Predigen eine Sozialpflichtabgabe ist und dessen Erhebu-ngsgrenze (=Das Mindestvermögen, dessen Besits zur Entrichtung der Zakāt-Steuer) liegt darin, dass man sich Ermahnungen zu Herzen nimmt. Wer nun aber nichts an Erhe-bungsgrenze hat, wie kann er dann die Sozialpflichtabgabe bezahlen? Und wer das Licht verloren hat, wie kann er einen anderen damit erleuchten? Und  wann wird der Schatten gerade, solange der Halm krumm ist?“

Deshalb sagte der Dichter in diesem Zusammenhang:

Verbiete keine Charaktereigenschaft und du treibst  das Gleiche!
Eine Schande für dich, wenn du das machst!
Fang mit deiner Seele an und verbiete ihr deren Fehlgehen!
Wenn sie damit aufhört, dann bist du ein Weiser!
Denn es gibt jemanden, der hört,  was du sagst,  und rächt sich
An den Worten von dir, und die Lehre wird nützlich.

Es gibt adīṯe, die den vor schmerzlicher Strafe  warnen, der den Leuten mahnend predigt und sich selbst die Ermahnungen nicht zu Herzen nimmt. Über ʾUsāmah Ibn Zaid Ibn Ḥāriah (GOTT möge an ihnen beiden Wohlgefallen haben!) wird berichtet, dass er sagte: „Ich habe den Gesandten GOTTes (GOTT segne ihn und schenke ihm Heil!) sagen hören: „Jemand wird am Jüngsten Tag gebracht und in die Hölle geworfen werden. Dann wird sein Mageninhalt ausgegossen. Er wird darum herumgeführt wie der Esel um die Mühle herumgeführt wird. Dann werden die Leute der Hölle ihn fragen: „O, Soundso!  was ist mit dir? Pflegtest du nicht das Rechte zu gebieten und das Verwerf-liche zu verbieten?“ Darauf wird er antworten: „Ich pflegte das Rechte zu gebieten und es nicht zu tun sowie das Verwerfliche zu verbieten und es zu tun.“

Kurz gesagt: Die verantwortliche Person soll aus wissenschaftlicher Sicht Leute heranbilden und sie mit der Durchführung von Aufgaben der Daʿwah verpflichten. Dieses Vorgehen ersetzt nicht die Verpflichtung zur Daʿwah für die anderen  Muslime. Wer dazu in der Lage ist, muss die Daʿwah durchführen. Des Weiteren soll der einladend Aufrufende sich selbst zu gutem Verhalten verpflichten, denn sonst hat seine Daʿwah eine schlechte Auswirkung auf die Allgemeinheit und auf den, der die Anhänger anderer Religionen zum  Islam einladend aufruft.




*    *     *



Die Methoden der Daʿwah

Der ehrwürdige Qurʾān legt drei Hauptmethoden für die Daʿwah zu GOTT fest und bestimmt für jede Methode deren Verfahrensweise, die der Rufer  verfolgen soll, wenn er für seine Aktivität in diesem Bereich eine gute Auswirkung und ein akzeptables Echo will. Wer zu GOTT aufrufen will, für den ist es nicht möglich, dass er seine Pflicht auf diesem Gebiet bestmöglich erfüllt, ohne dass er über Möglichkeiten verfügt, die ihn für die Kenntnis jeder Methode qualifizieren, und jene verschiedenen Kenntnisse und Geistesbildungen besitzt, die ihm helfen Eingeladene zu überzeugen und sich deren Gefühle und Empfindungen anzueignen. Dies geschieht durch seine Beweise, seine Argumente, seine interessante Darstellung und seine Behandlung der Themen, die den ihn umgebenden Umständen und Situationen entsprechen, sowie durch seine Fähigkeit, tief in den Boden derer einzudringen, die er aufruft, zu vertiefen. Dies geschieht durch das Verstehen ihrer Probleme, das Interesse an ihren Gewohnheiten und Traditionen, die Vertrautheit mit ihren kulturellen Hintergründen und das Begreifen dessen,  was sie sich an ideologischen Dogmen und Glaubensrichtungen zu Eigen gemacht haben.

Worin bestehen nun diese Methoden? Und  was ist vom einladend Aufrufenden erwünscht zu tun, damit er vorbereitet ist, den Weg seines Rechtleitens zu gehen?

GOTT, der Hocherhabene, erwähnte diese Methoden in einem einzigen Vers. Es han-delt sich um die Worte des Erhabenen:
„Rufe auf zum Wege deines Herrn mit Weisheit und sich geziemender Ermah-nung und diskutiere mit ihnen in jener Weise, die die beste ist!...“
                                                          (Qurʾān, Surah 16, Vers 125)

Die Kommentatoren interpretieren den Vers, dass mit Weisheit hier Qurʾān und Sunnah gemeint und mit sich geziemender Ermahnung das beabsichtigt sei,  was in beiden an Hinderungsgründen und Konflikten steht. Da wird den Menschen berichtet, und sie nehmen sich in Acht vor der Macht GOTTes, des Erhabenen.  was aber das Dialog in jener Weise, die die beste ist betrifft, so wird dazu gesagt:: Wer von den Einge-ladenen einen Dialog und eine Diskussion braucht, dann soll dies in einer guten Art und Weise geschehen: mittels Nachsicht, Milde und freundlichen Anspre-chens.

Ich meine allerdings, dass mit Weisheit gemeint ist, dass sie eine Art und Weise des Stils des einladend Aufrufenden hinsichtlich derer, die zur Annahme des  Islam aufgeru-fen werden: Jene werden zum Weg GOTTes mit einem intellektuellen Stil aufgerufen. Man zitiert keinen Qurʾān-Vers oder adīṯe an, weil die Aufgerufenen an diesen Beweis noch nicht glauben; vielmehr wird ihr Denken zu kosmischen Zeichen hingeführt, die die Existenz GOTTes und DESSEN Eins-Sein beweisen. Es werden ihnen Systeme und Lehren angeführt, die ihnen die Notwendigkeit dieser Religion für das Leben der Individuen sowie die Verpflichtung derer Bestimmungen und Lehren für die Gesellschaft darlegen – wenn die Leute ein soziales Leben wollen, das frei ist von menschlicher Altersschwäche und weit entfernt von den Erkrankungen, die Gesell-schaften zerstören wie Egoismus, Aggressivität, Anbeten des Materiellen, Eintauchen in Begierden und zerstörerische Vergnügungen bis auf den Grund und das Stürzen in Seuchengefilde, die das Leben der Individuen und der Gesellschaften ruinieren.

Es ist bekannt, dass die Kulturstufe der Eingeladenen es dem einladend Aufrufen-den zur Pflicht macht den entsprechenden Weg zu beschreiten und sich an einen Stil, den die Hörenden verstehen, zu halten. Wenn sie auf einem hohen Bildungsniveau stehen, soll er sich mit seinen rationalen Beweisen auf ihr Niveau begeben, damit seine Worte auf ihre Seelen einwirken und seine Beweise in ihrem Verstand auf zustimmende Aufnahme stoßen. Befinden sie sich auf einem mittleren Bildungsniveau, soll er sich an sie mit etwas wenden,  was sie verstehen, und sie mit einem ihren kulturellen Sinnen entspre-chenden Stil einladend aufrufen. Es gibt im ehrwürdigen Qurʾān mannigfache Formen für diese Methode. GOTT, der Erhabene, gebietet das Betrachten der Geschöpfe und das Nachdenken darüber,  was diese an verborgenen Hintergründen der Erschaffung und an Erstaunlichem der Exaktheit und vorzüglichen Vollendung haben. So sagt der Erhabene:

“Und zu SEINEN Zeichen gehören die Erschaffung der Himmel und der Erde und die Verschiedenartigkeit eurer Sprachen und eurer Farben. Für wahr, hierin sind gewiss Zeichen für die Wissenden.”                      
                                                        (Qurʾān, Surah 30, Vers 22)

Und ER sagt:

“So soll denn der Mensch betrachten, woraus er erschaffen wurde. Erschaf-fen wurde er aus einem sich kräftig ergießenden  Wasser, das zwischen den Lenden und den Brustwirbeln hervorkommt.                                          
                                                         (Qurʾān, Surah 86, Verse 5-7)
                                            
Es gibt keinen Zweifel daran, dass dies sich an den richtet, der mit seinem geistigen Vermögen zur Präzision der Erschaffung im Kosmos und zum Wunder der Schöpfung im Menschen gelangen kann, weil er sich möglicherweise mittels dieser Beweise zum Glau-ben an den majestätisch hoch erhabenen Schöpfer führen lässt.
An anderen Vers richtet der erhabene GOTT im Qurʾān seine Rede an diejenigen, dessen Ausbildung knapp ist . ER sagt:

“O ihr Menschen, eine weise Lehre ist erteilt, so hört darauf: Für wahr, diejeni-gen, die ihr statt GOTTes anruft, werden keine Fliege erschaffen, und wenn sie dazu zusammenkämen. Und wenn die Fliege ihnen et was entwendete, retteten sie es nicht vor ihr. Schwach sind der Bittende und der Gebetene. Sie wertschätzen GOTT nicht SEINEM Wert gemäß; für wahr, GOTT ist stark, allmäch-tig.”                    (Qurʾān, Surah 22, Vers 73-74)
                    
    Und ER sagt weiterhin:

“Und sie nehmen außer IHM Götter, die nichts erschaffen und erschaffen wer-den, und sie vermögen weder einen Schaden für sich noch einen Nutzen und sie beherrschen weder Tod noch Leben noch Auferstehung.”
                                                                     (Qurʾān, Surah 25, Vers 3)
                                                          
Der Gesandte GOTTes (GOTT segne ihn und schenke ihm Heil!) pflegte mit jedem Menschen so zu reden, dass dieser in der Lage  war zu verstehen, und mit ihm anhand von Beweisen zu diskutieren, deren Auswirkung auf dessen Seele groß  war. Es wird berichtet, dass ein Mann namens Al-aein unter den Quraiš eine angesehene Stellung hatte. Eines Tages schickten sie ihn zum Gesandten GOTTes (GOTT segne ihn und schenke ihm Heil!), damit er mit diesem rede, dessen Daʿwah zu beenden. Als er zum Propheten (GOTT segne ihn und schenke ihm Heil!) kam, sagte dieser: „Macht dem Scheich den Platz frei!“ Da sagte Al-aein: „ was ist das,  was uns über dich berichtet wird? Du beschimpfst und erwähnst unsere Götter?“ Der Gesandte GOTTes (GOTT segne ihn und schenke ihm Heil!) erwiderte: „O, aein! Wie viele Götter betest du an?“ Er antwortete: „Sieben auf der Erde und einen im Himmel.“ Der Gesandte fragte: „Wenn dir ein Leid widerfährt, wen rufst du an?“ Er entgegnete: „Den, der im Himmel ist.“ Der Gesandte fragte: „Wenn der Besitz zerstört ist, wen rufst du an?“ Er antwortete: „Den, der im Himmel ist.“ Der Gesandte sagte: „Er allein erhört dich und du gesellst ihm andere bei? Werde ein Muslim, und du bist wohlbehalten!“ Da wurde uṣein Muslim.

Diese Beispiele legen uns klar dar, dass der einladend Aufrufende bei denen, die er zum  Islam aufruft, eine intellektuelle Methode anwenden und die Lage dessen, den er aufruft, berücksichtigen muss. Wenn dessen Kultur hochstehend ist, entwi-ckelt er seine Beweisführung ihr entsprechend nach oben.. Und wenn sie niedrig ist, dann soll er seinen Beweis entsprechend dessen Kultur und in Übereinstimmung mit den Erforder-nissen der Umstände und den Gegebenheiten der Situationen führen, wie es der Gesandte GOTTes (GOTT segne ihn und schenke ihm Heil!) mit Al-aein gemacht hat. Das ist die beabsichtigte Bedeutung der ersten Methode, deren Ausdrucksweise im Vers  mit den Worten GOTTes  Rufe auf zum Wege deines Herrn mit Weisheit … steht. Die Weis-heit ist also das Anwenden der rationalen Beweisführung gegenüber den Eingeladenen – bei jedem entsprechend dessen Lage und dessen Bildungsniveaus.

Die zweite Methode betrifft die Dawah zu GOTT durch das Erinnern der  Muslime an die Wohltaten und Gnadenerweise GOTTes ihnen gegenüber und durch das Erwecken ihres geistigen Bewusstseins und das Anfachen der Glaubenshitze in ihren Seelen, so dass ihre Herzen ständig am Glauben hängen und mit dem Sich-Erinnern an GOTT verbunden sind und ihre Gliedmaßen den Grenzen GOTTes verpflichtet bleiben. Dabei helfen ihnen ihr eingehendes Wissen in ihrer Religion sowie ihre Kenntnis in den Besti-mmungen ihrer Šarīʿah. Dies ist jedoch nur möglich, wenn die einladend Aufru-fenden ihre Pflicht in diesem Bereich erfüllen, also die Leute unterrichten und sie in deren Religion unterweisen. Das versteht man von den Worten des Erhabenen und sich gezie-mender Ermahnung. Das heißt, die Gläubigen – insbesondere die einladend Aufrufenden unter ihnen – müssen die Pflicht erfüllen, die Leute die Bestimmungen der Šarīʿah zu lehren und sie von Zeit zu Zeit daran zu erinnern,  was ihre Herzen weich werden lässt und in ihren Seelen wirkt, so dass die Tore vor dem Teufel versperrt werden: Dann hat er keine Möglichkeit, auf die Gläubigen einzuwirken.

Es ist bekannt, dass das Wirken der einladend Aufrufenden in diesem Bereich ähnlich wie die Arbeit der Ärzte ist. Denn so wie die Ärzte die Kranken heilen und die Leute die Vorbeugemaßnahmen für  Krankheiten lehren, so heilen auch die einladend Aufrufenden die Krankheiten der Seelen und schützen sie durch dem Qurʾān und der Sunnah entnom-mene mahnende Lehren, Hinweise und gut gemeinte Ratschläge vor tödlichen Krank-heiten. Denn nur dadurch werden die Seelen geheilt und nur durch das Hören und das Bewusstmachen dessen,  was im Qurʾān und in der Sunnah steht, werden die Herzen vor Gefahren sicher. Die Seelen entsagen ihrem Fehlgehen nur durch das Ermahnen an das,  was die Unheilstifter und Hochmütigen heimgesucht hat. Der Erhabene sagt:

“Und ermahne, denn für wahr, die Ermahnung nutzt den Gläubigen!”
                                                        (Qurʾān, Surah 51, Vers 55)

Das ermahnende Predigen und das anleitende Hinweisen sind die erfolgreiche Heilbe-handlung für das Volk. Eine Bestätigung dessen ist, dass das Volk, in dem die Prediger und Redner ihre Lehren unter die Leute bringen, entsprechend den Fähigkeiten dieser Prediger und Redner, die sozialen Krankheiten zu heilen, lebt und seine Stärke sich festigt und von den Krankheiten immer dann geheilt wird, wenn die religiöse Strömung ihren richtigen Weg in den Seelen seiner Bewohner findet. Wenn der Prediger erfahren und der Redner weise ist, kann er einen der Wege des anleitenden Hinweisens besch-reiten, der die Herzen von ihren Krankheiten heilt, das Gewissen aus seinem Schlaf erweckt, die Seelen vom Schmutz der Mangel- und Lasterhaftigkeit  reinigt und vor ihnen die zum richtigen vernünftigen Verhalten führenden Wege erleuchtet, damit das Volk von seinem sündigen Fehlgehen ablässt und zur Grenze der Geradheit zurückkehrt, und sich in Tugend und Vollkommenheit zeigt.

Das gehört zur ideellen, anleitend hinweisenden Sicht vom guten mahnenden Predi-gen. Eine andere Betrachtungsweise ist die Seite des Lehrens und des eingehenden Beschäftigens mit der Religion. Es ist Pflicht für die  Muslime – in Befolgung der Anordnung GOTTes den  Muslimen mahnend zu predigen –, dass es unter ihnen eine Gruppe von Rechtsgelehrten in der Religion gibt, die die Gesetzgebungsbestimmungen kennt und die Leute die Bestimmungen ihrer Religion sowie die Rechtswissenschaft ihrer Šarīʿah lehrt, damit die Leute ihre Anbetung in der richtigen Form durchführen und sich im klaren über die Bewertung der unterschiedlichen Angelegenheiten des Lebens sind. Dann führen die Stimmen der Unheilstifter sie nicht in die Irre und die Meinungen der Unwissenden und derjenigen, die Behauptungen aufstellen, lassen sie nicht vom geraden Weg abkommen.

Es ist notwendig, dass sich eine solche Gruppe in der  Islmischen Gesellschaft befin-det, weil sie der Leuchtturm sind, bei dem die Ratlosen Führung suchen, und die Lam-pen, mittels deren Licht die nicht Geleiteten rechtgeleitet werden.. Ihre Existenz ist in der Gesellschaft erforderlich. Es ist den  Muslimen nicht erlaubt bei der Bereitstellung dieser auf die Erklärung der Bestimmungen GOTTes und deren Unterrichten speziali-sierten Gruppe nachlässig zu sein, sogar wenn sie in einem Zustand sind, der es jedem einzelnen Muslim auferlegt sich den Verteidigern des Islam auf dem Schlachtfeld anzuschließen. GOTT befreit von dieser Pflicht diejenigen, die sich dem Studium der religiösen Wissenschaften widmen. Der Erhabene sagt:

“Und es ist nicht an den Gläubigen allesamt auszurücken.  warum also rückt nicht von jeder Abteilung unter ihnen eine Gruppe aus um in der Religionswissen-schaft bewahndert zu werden und ihre Leute, wenn sie zu ihnen zurück-kehren, ermahnen auf das sie vielleicht auf der Hut seien.”
                                                                   (Qurʾān, Surah 9, Vers 122)
                                                       
Denn das Streben nach Wissen in der Religion gehört zu den einwirkenden Fakto-ren im Leben der Gesellschaft in deren Heil und Krieg. Hierin zeigt sich ein rechtschaffener Muslim, der GOTT – als Ergebnis der religiösen Erziehung der Rechtsgelehrten – in seiner Arbeit respektiert und IHN in seinem Umgang mit den Leuten fürchtet. Eine starke Gesellschaft ist nichts anderes als Individuen, die in ihrer Arbeit rechtschaffen und in ihrem Verhalten gerade sind. Immer  wenn die Arbeit der Indiiuen gut wird, ist das Volk in seinem Schaffen und seinen Leistungen in allen Bereihen des Lebens stark. Immer wenn das Verhalten der Individuen aufrecht und deren Leben geradlinig ist, nehmen die Stärke des Volkes und dessen Macht zu. So kann dessen Feind dessen Struktur nicht erschüttern oder dessen sozialen Zusammenhalt lockern.Und demgemäß ist die Arbeit des einladend Aufrufenden – sei es nun im Bereich des Lehrens und des Lernens oder im Bereich des Ermahnens und des  Warnens – die Basis beim Aufbauen eines Volkes. Wer die Errichtung eines starken Volkes wünscht, darf diesen vitalen Aspekt beim Aufbau nicht unberücksichtigt lassen.

Die dritte Methode im Bereich der Daʿwah beschreibt GOTT mit SEINEN Worten und diskutiere mit ihnen in jener Weise, die die beste ist! Vielleicht ist das geforderte Beste hier das Auswählen des guten Wortes, das niemanden schädigt und niemandes Ehre verletzt. Möglicherweise ist auch das Verhalten der beste Weg, der zur Überzeu-gung des Gegners ohne Ereifern und eventuell zum Verschleiern der  Warheit leitenden Erregung führt und ein Verachten der Gedanken dessen vermei-et, zu dessen Meinung der einladend Aufrufende im Widerspruch steht. Er missachet ihn nicht, verspottet ihn nicht und beschimpft ihn nicht, solange das Ziel des einladend Aufrufenden im Gelangen zur Überzeugung derer, die er zum  Isla aufruft, besteht. Er muss sie zunächst geneigt machen und ihr Vertrauen gewinnen, da dies sie veranlasst seine Worte zu hören, seinen Argumenten zu lauschen und über seine Beweise nachzudenken.

Wenn jedoch die an sie gerichtete Rede grob ist, haben sie eine Antipathie gegen sie und hören seiner Beweisführung nicht zu. Vom einladend Aufrufenden ist die Sanftheit in der Rede gefordert, sogar unter denen, die glauben und deren Seelen mit dem,  was er sagt, zufrieden sind und deren Gliedmaßen sich dem fügen, was er anordet. Der Erha-bene sagt:

„Und wärest du rauh und harten Herzens gewesen, hätten sie sich aus deiner Nähe sich zerstreuend entfernt. So verzeihe ihnen und bitte für sie um Verge-ung!“                 (Qurʾā Surah 3, Vers 159)

Wenn der einladend Aufrufende die Meinung derer, die er zum  Islam aufruft, verspo-ttet und verunglimpft,  was sie glauben, braucht er von ihnen nichts zu erwaren außer die Vergeltung mit Gleichem, weil der Mensch auf das Verspotten seiner nicht schweigt, selbst wenn er einer niedrigen Gesellschaftsschicht angehört. Er ist auch nicht zufrieden mit der Verhöhnung seiner Anschauungen, selbst wenn sie vernünftigen Menschen und Leuten mit gesundem Menschenverstand unnütz erscheinen. GOTT verbietet uns, die Götter der den  Islam Leugnenden und der Apostaten zu beschimpfen – trotz deren Nich-tigkeit und Wertlosigkeit in der Welt der Bewertung von Gedanken und Steinen. Der Erhabene sagt:

“Und schmähet nicht diejenigen, die sie unter Ausschluss GOTTes anflehen! Sie schmähten dann in feindseligem Vorgehen GOTT ohne Wissen…” 
                                                      (Qurʾān, Surah 6, Vers 108)
                                             
Der ehrwürdige Qurʾān lehrt uns vielmehr die Art und Weise des Umgangs mit den sich hartnäckig Widersetzenden, wenn sie auf ihrem Eigensinn beharren und die Anbe-tung der Götzenbilder und Steingötter fortsetzen oder daran Geschmack finden GOTT etwas beizugesellen. Der Erhabene sagt erklärend, was gegenüber den den Islam Leug-nenden  zu verfolgen erforderlich ist:

„Sprich: „O ihr den  Islam Leugnenden! Ich diene nicht anbetend,  was ihr anbetend dient. Und ihr seid keine anbetend Dienenden dessen,  was ich anbetend diene. Und ich bin kein anbetend Dienender dessen,  was ihr anbetend dient. Und ihr seid keine anbetend Dienenden dessen,  was ich anbetend diene. Euch ist eure Religion, und mir ist meine Religion.“
                                                              (Qurʾān, Surah 109, Verse 1-6)                       
Und der Erhabene sagt:

“Sprich: "O Leute des BUCHes! Kommt her zu einem Wort, das gleich ist zwi-schen uns und euch: Dass wir nur GOTT anbetend dienen und IHM nichts beigesellen und die einen von uns die anderen nicht als Herren neben GOTT anneh-men." Wenn sie sich aber abwenden, dann sprecht: "Bezeuget, dass wir Muslime sind!"                                       (Qurʾān, Surah 3, Vers 64)
                                          

Das heißt, wenn der einladend Aufrufende die Botschaft seines Herrn denjenigen, die außer GOTT Götter anbeten, übermittelt und mit ihnen mit sanften Worten und klaren Argumenten diskutiert, halten sie an ihrer Religion fest, gehen über dieses Festhalten aber nicht hinaus und bekämpfen nicht die Daʿwah und stehen der Arbeit des einladend Aufrufenden nicht im Weg,  und dann lassen wir sie und deren Angelegenheit, da die Aufgabe des einladend Aufrufenden ja nur im Übermitteln besteht. Er darf diese Auf-gabe nicht zum gewaltsamen Zwang des Glaubens über-schreiten. Der Erhabene hat SEINEM Propheten (GOTT segne ihn und schenke ihm Heil!) offenbart:

“Und wenn dein Herr wollte, glaubte gewiss, wer auf Erden,  alle von ihnen zusammen. Willst du also die Menschen dazu zwingen, dass sie Gläubige sind?“            
                                                                         (Qurʾān  Surah 10, Vers 99)

Auf diese Weise ist das Gute im Dialog durch das Verfolgen des Stils der Disku-tierenden selbst, das heißt ihre Unterhaltung mit der Methode, der sie folgen. Wenn sie Philosophen und Ideologen sind, führt der einladend Aufrufende mit ihnen ein gedan-kliches Gespräch über die Natur des Kosmos und dessen Ursprung, dessen harmonische Komponenten in deren Wechselwirkung und Proportion. Er diskutiert  mit ihnen auch über die Konzeption des Lebens und dessen Zweck- Bestimmungen sowie über die Beziehung des Menschen zu dem,  was es um ihn an physikalischen Erscheinungen und in ihm an physiologischen Strukturen und seelischen und geistigen Symptomen gibt. Wenn sie Ökonomen sind, legt er ihnen die Bestimmungen und die Gesetzgebung des  Islam bei den Transaktionen in der Gesellschaft und die Weise der Verteilung auf deren Individuen dar. Wenn sie Soziologen sind, erklärt er ihnen den Einfluss des  Islam beim Bilden der sozialen Gruppen und die Wichtigkeit dessen Lehren in der Organisation der Beziehungen zwischen allen Teilen der men-schlichen Parteien. Und so ist sein Gespräch mit jeder Gruppierung entsprechend den Interessen ihrer Individuen und ihren Spezia-lisierungen, auch der breiten Masse. Er beschreitet mit ihnen einen Weg, der in Über-einstimmung mit ihren Kenntnissen steht und zu ihrem geistigen Vermögen passt.

Wenn die Eingeladenen die Grenzen des geistigen Dialoges jedoch überschreiten und die  Muslime angreifen oder die einladend Aufrufenden mit Methoden bekämp-fen, die den Kreis der gedanklichen Diskussion hin zum Anwenden von Gewalt und  Gebrauch der Macht verlassen, besteht das Gute des Dialogs in diesem Fall nur in  Äquivalentem und in Konfrontation mit Gewalt. Die einladend Aufrufenden machen davon jedoch keinen Gebrauch, da in diesem Fall die Angelegenheit außerhalb ihrer Kapazität und Spezialisierung liegt Jenes ist vielmehr die Pflicht des Herrschers oder Verantwortlichen. Er ist in diesem Fall zur Daʿwah zu GOTT mit dem,  was er an Herrschaft und Gewalt besitzt, aufgerufen. Der Erhabene sagt:

„Erlaubnis wird denen gegeben, die bekämpft werden, dieweil ihnen Unrecht zugefügt wurde; und GOTT hat für wahr die Macht ihnen beizustehen. Denjeni-gen, die aus ihren Häusern zu Unrecht vertrieben wurden, nur da sie sagen: „Unser Herr ist GOTT.“ Und wenn GOTT nicht die einen Menschen vor den anderen geschützt hätte, dann wären gewiss Klöster und Kirchen und Synagogen und Moscheen, in denen der Name GOTT häufig genannt wird, zerstört worden. Und GOTT wird gewiss helfen, wer IHM hilft. GOTT ist für wahr stark, allmäch-tig.“               (Qurʾān, Surah 22, Verse 39-40)
                                          
Die dritte Methode, nämlich das Diskutieren in jener Weise, die die beste ist, umfasst also die gute Rede, den sanftmütigen Stil und das Auswählen von Beweisen, die mit der Bildungsstufe der Diskussionspartner und der Art deren Spezialisierung übereinstimmt. Sie umfasst ferner das Anwenden von Gewalt, sofern der Gegner Feindseligkeit offen erklärt und seine Herrschaft und Gewalt anwendet um die einladend Aufrufenden zu hindern die Daʿwah zu verbreiten oder seine Gewalt für das Peinigen und Misshandeln dessen benutzt, der an den  Islam glaubt.

Der Stil der Daʿwah  wahr seit Muhammads (GOTT segne ihn und schenke ihm Heil!) Befolgen des Auftrags durch Weisheit gekennzeichnet. Der  Islam wurde den Anhängern anderer Religionen und  Glaubensrichtungen nur aus der Sicht des Intellekts gezeigt. Das Anerkennen seiner Lehren und Bestimmungen wurde von ihnen nur auf der Basis gefordert, dass man von ihnen überzeugt  wahr und ihnen zustim-mte, nicht aber als ein Unterwerfen unter eine Tradition oder aus Furcht vor einer Herrschaft und Peinigung. Des Weiteren betraute der Gesandte (GOTT segne ihn und schenke ihm Heil!) seine Gefährten mit Respekt. Er lehrte sie die Bestimmungen GOTTes in einer sanften Weise und erweckte ihre religiösen Gefühle mit Mahnreden, die ihre Herzen bewegten. Er schuf in ihren Herzen durch das Rezitieren der Offenbarung GOTTes vor ihnen volles Mitgefühl und besserte ihr Verhalten durch das,  was er ihnen an Beispielen gab – im  Verhalten, Reden und Anführen dessen,  was den Vergangenen geschah. Ferner brachte er die Diskussionspartner und Hartnäckigen durch die Kraft seiner Erklärung, die strahlende Klarheit seiner Beweisführung sowie das gute Auswählen des jeweilig passenden Stils und der Methode, die auf sie wirkte, zum Verstummen.

Diese Methode bei der Übermittlung wurde danach zu einer Rechtsvorschrift für die einladend Aufrufenden. Sie verfahren nach ihr, wenn sie für ihre Daʿwah Erfolg und Kontinuität wollen, weil sie alle menschlichen Gruppierungen erfasst – ob zu ihnen nun gehört, wer der Ruf der Daʿwah zum ersten Mal hört oder wer glaubt und dem Korps der  Muslime beitritt oder wer sich widerstehend und hochmütig ent-gegenstellt. Und desgleichen wer sich erdreistet und dem  Islam und den  Muslimen den Krieg erklärt. Für jeden gibt es eine Art und Weise mit ihm zu reden und für jeden gibt es einen Weg, den die  Muslime verfolgen müssen. Al-Imm Al-Ġazālī sagt in seinem Buch Al-Qisṭās (Die gerade  Waage): „Wer mit Weisheit zu GOTT, dem Erhabenen, einladend aufgerufen wird, ist jemand mit eigener Mentalität, und wer mit mahnender Predigt einladend aufgerufen wird, ist jemand mit anderer Mentalität und wer mittels Dialog einladend aufgerufen wird, ist jemand mit wieder anderer Mentalität... Wenn also die durch ermahnende Predigt einladend Aufzurufeden mit Weisheit gespeist werden, wird ihnen geschadet wie das Ernähren mit Vogelfleisch das säugende Kind schädigt. Wenn bei den durch Weisheit einladend Aufzurufenden der Dialog angewandt wird, empfinden diese davor Abscheu wie die Natur eines starken Mannes vor dem Säugen mit Muttermilch Abscheu empfindet... Und wer bei den mittels des Dialogs einladend Aufzurufenden den Dialog nicht durch die beste Art und Weise, wie er es vom Qurʾān gelernt hat, anwendet, ist wie jemand, der den Beduinen mit Weizenbrot ernährt, obwohl dieser nur Datteln zu essen pflegt, oder den Stadtbewohner mit Datteln, obwohl dieser nur Weizenbrot zu essen pflegt.“

Freilich meinen einige Forscher, dass diese Einteilung nicht die Einteilung der menschlichen ierungen hinsichtlich ihrer Einstellung zur Daʿwah bildet, sondern eine Darstellung der Situationen, in die die Individuen geraten. Im Menschen gibt es drei Kräfte: Das Herz, den Verstand und das Gefühl. Für jede gibt es eine Art und Weise sowie eine Methode sie anzureden. Da der  Islam eine allgemeine Religion für alle Menschen und auch eine Religion der Logik und Weisheit ist und auf die Erziehung aller Sinne des Menschen abzielt, ist es normal, dass er jedes einzelne Individuum der men-schlichen Gesellschaften anspricht und sich zur selben Zeit an die Erziehung aller Seelenkräfte wendet und diese verfeinert, damit sie hinsichtlich Glauben und Erziehung der Persönlichkeit des Menschen im Einvernehmen stehen.

Und demgemäß soll der Stil der Daʿwah flexibel sein und sich  den Umständen und Verhältnissen anpassen, damit er für die Gruppierungen der Menschen taugt, wenn die Konfrontation sichtbar wird, die  in den menschlichen Gesellschaften beim einladenden Aufrufen der Leute zur Annahme einer neuen Religion erscheint oder eine neumodische geistige Strömung die Gesellschaft durchdringt. Da beginnt der einladend Aufrufende die Daʿwah in einer geistigen Weise darzustellen. Wenn der Eingeladene glaubt, lehrt der einladend Aufrufende ihn die Bestimmungen der Šarīʿah und weckt dessen religiöse Gefühle mit gutem mahnenden Predigen auf. Wenn er indes hochmütig ist und streitet, behandelt der einladend Aufrufende ihn in der entsprechenden Weise, damit er in seiner Daʿwah die gute Methode nicht verlässt.

Der einladend Aufrufende soll darüber hinaus zu jeder Zeit auf die Beantwortung der Fragen derer, die einige Unklarheiten ergreifen, vorbereitet sein. Wenn es sich lediglich um eine Nachfrage handelt, die verschwommenen Vorstellungen entsprin-gt, wird diese auf intellektuelle Weise gelöst. Wenn sie vom Diskussionspartner beherrscht werden, treiben sie ihn zum Dialog in Abwehr der irreführenden geistigen Strömung an und der einladend Aufrufende muss mit ihm in der besten Weise diskutieren. Wenn er weit davon entfernt ist, soll der einladend Aufrufende bei ihm die gute ermahnende Predigt pflegen und ihn die Bestimmungen GOTTes lehren.

Mögen die einladend Aufrufenden immer der Worte GOTTes, des Erhabenen, eingedenk sein:

“So sprecht beide zu ihm sanfte Worte! Vielleicht ist er eingedenk oder für-chtet.”                                 (Qurʾān, Surah 20, Vers 44)



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Qualifikation der einladend Aufrufenden

Jede Konfession oder jede Religion – ja sogar jede geistige Strömung, die ein Verbreitungsgepräge trägt oder deren Anhänger danach streben, dass die Leute an sie glauben – braucht jemanden, der sie zu den Eingeladenen trägt; das heißt den, der sie seinen Ruf hören lässt, und zwar mittels der Darstellung ihrer Prinzipen und Erklärung ihrer Ideen mit dem Versuch sie davon zu überzeugen. Sie werden mit vielen Namen bezeichnet. Einige von ihnen werden Sprecher im Namen der Konfes-sion oder Philosoph der Partei oder der Gruppierung oder Sachwelhalter der Ideo-logie der Gruppe genannt. Im Bereich der Religionen ist er unter den Namen Priester, Pfarrer, Missionar oder  Brahmane bekannt. Im  Islm wird er jedoch der einladend Aufrufende genannt, da er die Leute zur Religion GOTTes einladend aufruft und  dabei jedes Mittel anwendet, das zu ihrer Überzeugung dessen,  was er sagt, und zu ihrem Glauben an das führt,  was er ihnen an GOTTes Bestimmungen und SEINEN Gesetzgebungen erklärt.

Es gibt keinen Zweifel daran, dass bei jedem, der sich mit dieser Arbeit beschäf-tigt, zahlreiche Bedingungen erfüllt sein müssen. Einige von ihnen hängen von dessen Persönlichkeit und physikalischen Struktur ab. Andere sind an dessen Kultur und Vertrautheit mit den Prinzipen, zu denen er aufruft, und an die Meisterung deren Details sowie an die ganz genaue Kenntnis deren Verzweigungen gebunden. Wir werden jetzt das Reden über die Merkmale seiner Persönlichkeit und die Dimension seiner physika-lischen Struktur zurückstellen, bis der Zeitpunkt dafür herankommt, zu dem wir die Mittel der Daʿwah mit ausführlichen Erklärungen behandeln werden. Wir beschränken unsere Erläuterung auf die Merkmale seiner Kultur und seiner Beherrschung dessen, wozu er aufruft.

Es ist bekannt, dass derjenige, der sich mit der Daʿwah mit dem Ziel der Über-zeugung eines Gedanken auseinandersetzt, zur Erklärung der Prinzipen dieses Gedan-kens in der Lage sein muss, denn sonst ist er unfähig diejenigen, die er aufruft, zu überzeugen,  was sich auf das Konzept dessen, wozu er aufruft, auswirkt und dessen Bild unter den Leuten entstellt. Deshalb streben die Anhänger jeder Konfes-sion und Religion nach der Bildung einer auf Wissen gegründeten Gruppe von Leuten zur Durchführung dieser Aufgabe unter den Leute. Immer wenn die für diese Arbeit Qualifizierten auf einer hohen kulturellen Stufe stehen, werden ihr Erfolg größer, ihre Fähigkeit zum Über-zeugen stärker und ihr Einfluss auf die Geschwin-digkeit der Ausbreitung ihrer Konfes-sion klarer. Das geht nur, wenn die Programme der Ausarbeitung dem Ziel entsprechen, nach dem die Vertreter der Ideologie streben. Wenn wir behandeln,  was mit unserem Thema zusammenhängt, nämlich die Daʿwah zum  Islam, sehen wir, dass das Programm der Vorbereitung das in die Tiefe gehende Studium des ehrwürdigen Qurʾān und der prophetischen adīṯe umfassen muss, wobei der einladend Aufrufende zu einer Quali-fikation gelangt, die ihm das Verstehen der Texte sowie das Erschließen der Bestimmun-gen aus ihnen ermöglicht. Und daraus ergibt sich die Fähigkeit seiner genauen Kennt-nisse der Problemkreise der  IslÁmischen Gesetzeswissenschaft, denn diese Studien-fächer, als da sind die Qurʾān Auslegung, die adīṯe und die  Islamische Gesetzes-wissenschaft, sind seine  Ware, die er den Leuten anbietet. Wenn er sie nicht beherrscht, wird seine Aktivität im Bereich der  Islamischen Daawah eine Behinderung der Verbrei-tung des  Islam. Denn seine Nichtbeherrschung jener Wissensgebiete wirft dunkle Schatten auf den Weg der Daʿwah. Aus diesem Grund werden dann die  Muslime irre-geführt und seine Nichtbeherrschung wird eine Quelle der Stärke der Skeptiker und Zögernden sowie eine Hürde, deren Überspringen zum Gelangen in das Gebiet des  Islam dem Nicht-Muslim unmöglich ist.

Des Weiteren benötigt der einladend Aufrufende eine gewisse Vertrautheit mit den Prinzipen der Psychologie und Soziologie, damit er im Verstehen der seelischen Zustände bei den Individuen nicht irrt oder beim Interpretieren der sozialen Erschei-nungen strauchelt, die die Orientierungen der Leute und deren Verhalten beeinflus-sen und Gewohnheiten und Traditionen formen. Denn seine Unwissenheit in diesen Priori-täten lässt ihn bei der Behandlung dessen,  was er in der Gesellschaft mit dem  Islam im Widerspruch stehend sieht, unsicher werden. Und seine Unwissenheit in den Gesetzen der Gesellschaft macht ihm die Orientierung der Gesellschaft hin zum  Islam unmöglich. Vielleicht treibt es ihn zum Vermeiden des Gesprächs über diese Problemkreise, die zum Kern des Lebens der menschlichen Gesellschaften gehören, und zur Isolierung weit entfernt von dem,  was den Geist der Menschen beschäftigt, wobei er sich auf die Wiederholung von Formulierungen beschränkt, die von der Realität der Menschen weit entfernt sind und in deren Ohren seltsam klingen sowie wertlos für die Ausrichtung deren Verhaltens sind.

Es gibt keinen Zweifel, dass dies den Muslim zu mannigfachen Fragestellungen treibt, und zwar: Ist das, was der  Islam unterbreitet, für meine jetzige Zeit und für meine Zukunft notwendig und passend, wie es auch für meine Vergangenheit passe-nd  wahr? Oder handelt es sich um einen Bericht über eine Vergangenheit, über die sich der einladend Aufrufende hinweg tröstet, oder eine Art Wirklichkeit oder Fantasie oder beides zusammen, womit er sich in der jetzigen Zeit zufrieden gibt? Oder ist es eine Vermutung für die Zukunft, die sich der Mensch als Ablenkung von seiner gegenwärti-gen Zeit und seinen Belastungen und im Zusammenhang mit hohen Hoff-nungen und Wünschen aneignet? Der erfolgreiche einladend Aufrufende ist jemand, der den Hören-den veranlasst von diesen Fragestellungen abzulassen und ihn zur Überzeugung dessen,  was er ihm mitteilt,  und zum Verhalten, das er von ihm fordert, bringt. Das geht nur, wenn der einladend Aufrufende die Sorgen und Leiden der Leute versteht und deren Heilung nicht in einer Art und Weise versucht, die mit ihnen in den Himmel der Fantasie abhebt und mit ihnen in die Welt der Unwirklichkeit fliegt, sondern mit dem,  was der  IslÁm an Realem erklärt und an Lebensweisen bestimmt, die die Menschenwürde schüt-zen und ihn vor dem Zusammenbruch bewahrt, so dass die Eingeladenen überzeugt sind, dass das, wozu der einladend Aufrufende aufruft, notwendig für ihre gegenwärtige Zeit und erforderlich für den Aufbau ihrer Zukunft ist.

Wenn den an der Daʿwah zum Islam Interessierten die wissenschaftliche Qualifi-zierung einer Gruppe von  Muslimen gelingt, so dass jeder einzelne für diese Arbeit Qualifizierte das Vertrauen der Leute durch seine religiösen Kenntnisse erwirbt – wobei es gleich ist, ob das eine Auslegung der Verse des ehrwürdigen Qurʾān, eine Darlegung der adīṯe des Gesandten GOTTes (GOTT segne ihn und schenke ihm Heil!) oder eine Verdeutlichung dessen, was es an Bestimmungen und Rechtsvorschriften im Bereich der  Islamischen Gesetzeswissenschaft in Verbindung mit seiner Fähigkeit gibt, all dies mit dem Leben der Leute als Individuen oder Gesellschaftsgruppen zu verbinden –, die es ihnen ermöglichen, sie zu einer  Islamischen Orientierung zu bewegen, damit sie das,  was sich auf ihrem Weg an Hindernissen entgegenstellt und ihnen an Ereignissen in allen Lebensbereichen begegnet, überwinden, dann haben sie das geleistet,  was sie um der Erhaltung des Glaubens der  Muslime in der  Islamischen Gesellschaft  und der Führung der Muslime zu deren Befolgung der Pflichten in ihren verschiedenen Lebensangelegen-heiten willen zu leisten haben.

Freilich beschränkt sich ihre Arbeit im Bereich der Vorbereitung der einladend Aufru-fenden nicht nur auf diesen Aspekt, es bedarf vielmehr auch der Aufwendung von Bemü-hungen für die Qualifizierung einer Gruppe von einladend Aufrufenden, die dazu in der Lage ist den  IslÁm den Nicht- Muslimen darzustellen. Das erfordert – unter Hinzufü-gung zur vorigen Methode – ihre sorgfältige intellektuelle Vorbereitung; das heißt sie sollen die Philosophie mit all ihren Disziplinen wie Logik, Ethik, Psychologie und andere, die eine Beziehung zum geistigen Prozess beim Menschen haben, studieren, da ihre  Waffe bei den Nicht- Muslimen der Verstand ist. Er ist sozusagen das Verständi-gungsmittel und die Stütze der gemeinsamen Beweise unter allen Menschen. Denn Argumentieren und Diskutieren funktionieren nur in den geistigen Kanälen. Ist der einladend Aufrufende mit dieser Kunst nicht vertraut, wird sein darstellen der  Islami-schen Prinzipen schwach und seine Beweisführung bei der Konfrontation mit den Beweisen und Einwänden der Anderen haltlos. Ja mehr noch, vielleicht bewirkt seine Schwäche ein Abwenden vom Weg GOTTes und ein Entfernen dessen, der zur Annahme des  Islams bereit ist, da die zerbrechliche Form, mit der der wissenschaftlich schwache einladend Aufrufende erscheint, ausreicht zum Löschen des Blinken des Lichtes, das einige Nicht- Muslime dazu treibt zum  IslÁm zu neigen und zu ihm hingezogen zu werden, und auch einen der störenden Faktoren auf die Herzen derer darstellt, in deren Herzen ein Blinken des Lichtes auftaucht, das sie zum Beginn des Weges des  Islam führt. Deshalb ist die negative Auswirkung der Schwäche des einladend Aufrufenden in den Seelen der Nicht- Muslime von hohem Ausmaß und sehr tiefgehend, so dass sie – meistens – das Band der Rückkehr dessen, der sich deswegen vom  Islam entfernt hat, zerschneidet, nachdem er ganz dicht davor stand den  Islamischen Glauben als eine Religion für sich anzunehmen und dazu neigte Das System des  Islam als ein Programm und eine Methode für sein Leben zu akzeptieren.

Somit müssen die Interessierten an der Vorbereitung der einladend Aufrufenden diesem Aspekt höchste Aufmerksamkeit schenken, wobei sie in das Programm ihrer Vorbereitung folgendes aufnehmen: die griechische Philosophie, die modernen philoso-phischen Strömungen und Schulen mit ihren verschiedenen Methoden, die geistigen Phänomene auf internationaler Ebene, welche Heimat und welchen Inhalt sie auch haben mögen, sowie die kulturelle Historie derer, die er aufruft, und  was sie an ihren Gewohn-heiten, Traditionen sowie Glaubens- und Religionsrichtungen enthalten. Tun sie das nicht, sollen sie diese Themenbereiche lieber nicht berühren, da im Bereich der Daʿwah außerhalb der  Islamischen Gesellschaften im Fall der wissenschaftlichen Schwäche der einladend Aufrufenden ein Verzicht auf die Arbeit besser ist als das Offenbaren der Blöße, die vielleicht Auswirkungen hinterlassen, die durch viele Epochen nicht gelöscht werden und die Arbeit der Qualifizierten beim Eingehen auf diesen Bereich eventuell behindern, nachdem die Schwachen unter den einladend Aufrufenden das Bild des  Islam in den Köpfen der Leute verzerrt haben.

Der Weg der Daʿwah zu GOTT im Bereich der Nicht- Muslime erfordert vom einla-dend Aufrufenden, dass dieser mit einer Kultur gut vertraut ist, die über den hinausgeht, der auf dem Gebiet der Daʿwah innerhalb der  Islamischen Gesellschaft arbeitet oder seine Arbeit auf das Lehren und Ausbilden der  Muslime beschränkt, da das Wesen der Begegnung mit den Anderen eine eigene Vorbereitung fordert. Die Methoden dieser Vorbereitung sollen sich nicht nur auf festliegende und bestim-mte Formen beschränken; sie müssen vielmehr entsprechend den Verhältnissen und Zuständen der Eingeladenen und je nach  Erfordernissen von Zuständen und Krisen geändert werden, wobei es gleich ist, ob dies auf nationaler Ebene oder im internationalen Rahmen geschieht. Deshalb müssen die Programme für die Vorbereitung dieser Art von einladend Aufrufenden in alle Richtungen beweglich sein, damit sie zu jedem Umstand, zu den Erfordernissen jeder Umwelt und zu den Gegebenheiten jeder Epoche passen.



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Zusammenfassung

Es ist nicht leicht, den Menschen geistig zu führen. Es gehört vielmehr zu den schwierigsten Dingen, denen einladend Aufrufende und Vertreter ideologischer Lehren ausgesetzt sind. Denn obwohl der Mensch dafür bekannt ist, dass er das Lebewesen darstellt, das in Freiheit handelt, hat er doch eine starke Beziehung zu seinen ererbten Gewohnheiten und Traditionen und hält an der Religion seiner Väter und Großväter in höchstem Grade fest. Deshalb litten die Propheten und Gesandten viel um der Überzeugung der Eingeladenen mit der Hinfälligkeit deren Glaubens willen und mit dem Irregehen deren Gedanken, die sie von den Großvätern geerbt hatten. Dieser Aspekt dauert – verglichen mit ihrem Aktivitätsbereich, die Gläubigen deren Glauben und Bestimmungen deren Šarīʿah zu lehren – sogar längere Zeit und erfordert größere Bemühung von den einladend Aufrufenden. Wer die Historie der  Islamischen Daʿwah betrachtet, findet, dass die Diskussion mit den Bewohnern Mekkas dreizehn Jahre der dreiundzwanzig Jahre dauernden Prophetenschaft anhielt. Des Weiteren sehen wir, dass die Verse der Bestimmungen im ehrwürdigen Qurʾān weniger sind als die Verse, die sich auf die Darlegung der Existenz und des Eins-Seins GOTTes und Erklärung der Glaubensgrundlage und Formen der Diskus-sion und des Dialogs mit den Hartnäckigen konzentrieren.

Es ist zu bemerken, dass die Leugner der Prophetenschaft nicht auf derselben Stufe von Klugheit standen und ihre Auseinandersetzungen nicht denselben geistigen Standard hatten; die Gründe ihres Widerstandes  wahren ja verschieden, und ihre Methoden in der Reaktion auf den Gesandten GOTTes (GOTT segne ihn und schenke ihm Heil!) unter-schieden sich. Manchmal begründeten sie ihr Beharren auf der  Götzenanbetung damit, dass die Götzen Vermittler bei GOTT für sie seien:

 „Wir dienen ihnen anbetend, nur damit sie uns in die unmittelbare Nähe GOTTes bringen.“         (Qurʾān, Surah 39, Vers 3)

Und ein anderes Mal lehnt ihr Verstand es ab, sich das Eins-Sein GOTTes vorzu-stellen:

“Sie sprachen: „Bist du zu uns gekommen, damit wir GOTT allein anbetend dienen und lassen, wem unsere Väter anbetend zu dienen pflegten? So führe uns herbei,  was du uns androhst, so du denn der  wahrhaftigen einer bist.“       
                                                                    (Qurʾān, Surah 7, Vers 70)
                                                              
Dann berichtet der ehrwürdige Qurʾān, dass ihre Widerstände keine logische Basis hatten: Sie zeihen den Gesandten GOTTes (GOTT segne ihn und schenke ihm Heil!) nicht der Lüge, da er unter ihnen mit der   Wahrhaftigkeit bekannt  wahr, sondern stritten ohne Grund.  Der Erhabene sagt:

“… Für wahr, sie zeihen nicht dich der Lüge, die Ungerechten bestreiten viel-mehr die Zeichen GOTTes.”         (Qurʾān, Surah 6, Vers 33)

Als sie indes am Ende ihrer Weisheit  wahren und unfähig  waren einen logischen Grund zu nennen, klagten sie ihn einmal der Magie an. Der Erhabene sagt:

“Und als die  Wahrheit zu ihnen gekommen  wahr, sprachen sie: „Das ist Zaube-rei! Für wahr, wir sind nicht daran Glaubende.“
                                                            (Qurʾān, Surah 43, Vers 30)
                                                                  
Und zuweilen behaupteten sie, dass das, was er ihnen berichtet, Fabeleien der frühe-ren Geschlechter seien. Er erlerne es von denen, die Wissen über die Vorfahren hätten. Der Erhabene sagt:

“Und diejenigen, die den  IslÁm leugnen, sagen: „Dies ist nichts weiter als Schwindel, den er lügnerisch ersonnen und geholfen haben ihm dabei andere Leute.“ Doch sie äußern da Ungerechtigkeit und Falschheit. Und sie sagen: „Fabe-leien früherer Geschlechter; er hat sie sich aufschreiben lassen; vorgele-sen werden sie ihm am Morgen und am Abend.“ Sprich: „Herabgesandt hat ihn DER, DER das Geheimnis in den Himmeln und auf Erden kennt. ER ist für wahr vergebend, barmherzig.“                               (Qurʾān, Surah 25, Verse 4-6)

Ja, sie leugneten sogar, dass der Qurʾān einem einfachen Mann vom Volk offenbart wird:

“Und sie sprachen: „ warum wurde dieser Qurʾān nicht auf einen bedeuten-den Mann aus den beiden Ansiedlungen herabgesandt? Verteilen et wah sie die Barm-herzigkeit deines Herrn? WIR verteilen unter ihnen den Lebensunterhalt im dies-seitigen Leben und erhöhen die einen von ihnen in den Rängen über die ande-ren”                                (Qurʾān, Surah 43, Verse 31-32)
                                           
Weiterhin leugneten sie, dass der Gesandte, den GOTT auserwählte, Arbeiten aufni-mmt, die andere Leute aufnehmen. Sie fragten danach, ob es denn nicht mög-lich sei, dass ein Engel zu ihm herabgesandt werde um ihm bei dieser Arbeit zu helfen; das heißt sie glauben nur, wenn die Angelegenheit dem entspricht,  was  sie sich vorstellen:

“Und sie sagen: „ was ist das für ein Gesandter! Er isst Speisen und begibt sich auf Märkte. warum ist zu ihm kein Engel herabgesandt worden? Dann wäre er mit ihm als  warnender! Oder  warum  ist zu ihm kein Schatz herabgeworfen? Oder  warum gibt es für ihn keinen Garten, wovon er äße?“ Und die Ungerechten sagen: „Ihr folgt nur einem behexten Mann.“ Schau, wie sie für dich die Beispiele anfüh-ren! Doch sie haben sich verirrt und so sind sie keines Weges fähig                                (Qurʾān, Surah 25, Verse 7-9)

Diese Beispiele veranschaulichen, dass die Diskussionspartner nicht denselben Intel-ligenzgrad besitzen und sie auch kein konkretes Motiv hatten, das sie am Glau-ben an die Prophetenschaft hinderte. Deshalb kamen ihre Widerstände in mannigfa-cher Art ihrer Formen und verschieden in den Gründen ihres Unglaubens, bis sie oft wie eine Art Sturheit und Hochmut aussahen. Und diese Art bestätigt die Reaktion der Leute auf irgendeine neue Ideologie und auf die Konfrontation irgendeiner Reli-gion, deren Prinzipen den Veränderungscharakter für das, was das Volk an Gewohnheiten und Traditionen hat, tragen. Diese Erscheinung beschränkt sich nicht nur auf die vergangenen Gesellschaften, sondern gehört zum Inventar der menschlichen Gesellschaften und zu deren Merkmalen in allen Epochen und Zeiten.  was den Propheten an Argumenten und Beweise begegnete, ist nicht einzig in seiner Art oder eine nicht wiederkehrende Erschei-nung, sondern das Wesen jedes Eingeladenen, der zur Annahme einer für ihn neuen Religion aufgerufen wird.

Es gibt keine Gesellschaft bar dieser Erscheinung, wie sehr auch immer die Epochen sich unterscheiden und die Völker verschieden sein und die Länder und Orte der Erde sich voneinander entfernen mögen. Deshalb sollen sich die mit der Vorbereitung der einladend Aufrufenden Beschäftigten mit der sorgfältigen Auswahl derer beschäftigen, die sie für diese Aufgabe qualifizieren. Es handelt sich um die Aufgabe des Argumen-tierens mit den Hartnäckigen und Hochmütigen und des Ringens mit all denen, die bereit sind die Zweifel im Glaubensbereich und die Skepsis an der Wirksamkeit des  Islami-schen Systems im modernen Leben beiseite zu legen. Sie wählen für dieses Studium nur aus, wer die Kraft der Klugheit hat, die ihm das Verständnis der Methoden der Leute, die Beherrschung wissenschaftlich auf sie zu reagieren und die Fertigkeit im Verfahren der Redemanöver ermöglicht. Denn wer seine Unfähigkeit auf diesem Gebiet offenbar wer-den lässt, ist überhaupt nicht geeignet ein Verteidiger des Islam im Bereich der Wort-gefechte, auf der Ebene der rationalen Argumente und Beweise und an den Stätten des Aufeinanderprallens der fiktiven Rechtfertigungen und Erklärungen, zu sein. Der Erha-bene sagt: … und diskutiere mit ihnen in jener Weise, die die beste ist!... Niemand ist dazu fähig außer einer Art von einladend Aufrufenden, die genau ausgewählt und gut qualifiziert wurden.
Es scheint für uns klar geworden zu sein, dass es drei Methoden der Daʿwah gibt: die geistige Methode, die ermahnende, lehrende Methode und die Methode der Konfron-tation mit Argumenten und Beweisen sowie manchmal mittels Manöver und Kampf auf dem Schlachtfeld – je nach ihrer Natur und ihren Erfordernissen. Der ehrwürdige Qurʾān legt diese Methoden mit den Worten des Erhabenen fest:

“Rufe auf zum Wege deines Herrn mit Weisheit und sich geziemender Ermah-nung und diskutiere mit ihnen in jener Weise, die die beste ist!...”
                                                      (Qurʾān, Surah 16, Vers 125)
                                                                                    
Unter Weisheit ist zu verstehen, dass man die Daʿwah den Leuten aus geistiger Perspektive darstellt, damit sie sich von deren Berechtigung und Integrität überzeugen – als eine Religion, an die der Mensch  glauben und deren Prinzipien er als ein System in seinem Leben nehmen soll.

Und mit der ermahnenden, lehrenden Methode ist gemeint, die Prinzipen der Religion dem, der glaubt, zu erklären, und ihn deren Bestimmungen und Rechtsvor-schriften zu lehren, damit er sein anbetendes Dienen auf richtige Art und Weise ausführt und in seinem Leben den Weg des Islam beschreitet und diese Handlung ein Setzling des religiösen Geistes im Muslim, die Verfeinerung dessen Charakters, das Schärfen dessen Einsatzes im Dienste des  Islam sowie die Reinigung dessen Seele von den materiellen Verunreinigungen und dem Schmutz des Egoismus begleitet. Dies kommt nur mittels  sanfter Rede, auf Geist und Seele der Leute einwirkender Formulierung und der geis-tigen Methode, die auf die Gefühle der Menschen wirkt, und es macht sie immun dagegen, in die Stätten des Strauchelns und auf die Wege des Satans zu geraten.

Was aber das Diskutieren in bester Weise betrifft, so handelt  es sich dabei um das Begegnen der Hartnäckigen und Hochmütigen, die keine Mühe scheuen den  Islam auf jedwede ihnen mögliche Weise zu bekämpfen. Manchmal streuen sie Argwohn um in die Herzen der Gläubigen Zweifel zu bringen. Und zuweilen verleumden sie die einladend Aufrufenden und Rechtschaffenen im Volk durch Anschuldigungen um deren Bild vor den Leuten zu entstellen, auf dass sie keinen Einfluss im Bereich der Daʿwah haben. Ein anderes Mal verkünden sie ein Wort-gefecht gegen den einladend Aufrufenden, das sich vielleicht in ein Kräftemessen und Debattieren  wandelt, was wiederum zu einem bewaf-fneten Zusammenstoß führt...

Die einladend Aufrufenden sollen diesen Leuten mit dem Begegnen,  was den Verhäl-tnissen und Begleitumständen entspricht. Verlangt die Angelegenheit das Anführen von Beweisen, dann obliegt ihnen die Anwendung dessen. Zwingen die Umstände sie andere Wege zu verfolgen, dann müssen sie diese benutzen um die Religion zu verteidigen. Auf jedem Weg, den sie beschreiten, verfolgen das,  was der  Islam für die einladend Aufru-fenden festlegt.

Der ehrwürdige Qurʾān fordert von den  Muslimen, dass sie mit ihren Kontra-henten in bester Weise diskutieren und nicht den Weg der Methode verlassen, die die Situation erfordert, die die Umstände notwendig machen und die die Begleitumstände bedingen.

Es gibt keinen Zweifel daran, dass jede Methode Leute hat, die mit ihr arbeiten können. So fordert die ermahnende, lehrende Methode vom einladend Aufrufenden:

·        dass er die Bestimmungen und Lehren der  Islamischen Šarīʿah sowie die Historie der  Muslime und deren Mitteilungen kennt
·        und dass er in hohem Maß mit der Psychologie und den Sozialwissenschaften vertraut ist,  was ihm dabei hilft, dass er seine Aufgabe in vollkommener Art und Weise ausführt..

Die geistige Methode fordert, dass der einladend Aufrufende die menschliche Geis-tesgeschichte studiert sowie Inhalt und Methode der ideologischen Richtungen der Philo-sophie, Logik, Ethik und anderes begreift,  was eine Beziehung zum früheren und modernen geistigen Prozess hat, damit sich bei ihm die intellektuelle Bega-bung bildet, die es ihm ermöglicht den  Islm den Nicht-Gläubigen aus dem Blickwinkel des Verstan-des und nicht aus Sicht des Textes darzustellen.

Was die dritte Methode betrifft, nämlich die als Dialog bekannt ist, so erfordert sie: Die Kenntnis des Dialogstils in der Geschichte des menschlichen Denkens, insbesondere das,  was es zwischen den Propheten und deren Gegnern gab, da ihn dies in der gewün-schten Weise für die Ausübung dieser Arbeit qualifiziert. Immer wenn der einladend Aufrufende das Wissen um den Stil des geistigen Dialogs seit der menschlichen Geschichte beherrscht und das,  was zwischen den Propheten und den Gegnern stattfand, genau kennt und die Hintergründe jeder Situation versteht, ist er in der Lage den Oppo-nenten entgegenzutreten. 

Dementsprechend gibt es drei Bereiche der Daʿwah:

·        Die Daʿwah zum  Islam für die Nicht- Muslime;
·        Das Erklären der Lehren des  Islam für die  Muslime und das Erinnern für sie an das,  was GOTT den Gehorsamen versprochen und für die Sünder vorbereitet hat;
·        die Konfrontation mit den Starrsinnigen und Widersprechenden.
Daraus lernen wir, dass der Arbeitsbereich des einladend Aufrufenden drei Kate-gorien von Menschen umfasst:
·        Muslime …;
·        Nicht-Muslime, die vom  Islam überhaupt nichts wissen;
·        Nicht-Muslime unter den Opponenten und Gegnern des  Islam.

Diese Kategorien treffen jedoch in der  Islamischen Gesellschaft und bei den  Musli-men vielleicht zusammen, insofern als man bemerkt, dass es eine Gruppe von  Muslimen gibt, die dazu neigt et was an Prinzipien und Lehren nur dann zu übernehmen, wenn der Verstand sich zu diesen bekennt. Der einladend Aufrufende muss also im Umgang mit jenen Leuten zur Verwendung von rationalen Beweisen tendieren, damit er das,  was in deren Köpfen an Zweifeln haftet, auswischt.

Des Weiteren gibt es eine andere Gruppe von  Muslimen, die unter den Einfluss fremder geistiger Strömungen geraten ist. Diese haben begonnen, Zweifel an den Lehren des Islam hervorzurufen. Der einladend Aufrufende muss also mit jenen  Muslimen eine dritte Methode anwenden.

Die mit der Vorbereitung der einladend Aufrufenden Beschäftigten haben die Natur der Ballungszentren sowie das Bildungsniveau deren Individuen in Erwägung zu ziehen und den ausgezeichnet qualifizierten einladend Aufrufenden entsprechend dem,  was die Leute an kulturellen Hintergründen und geistigen Strömungen besit-zen, auszusenden. Andererseits soll der einladend Aufrufende bei seinem Studium berücksichtigen,  was die Einzuladenden benötigen. Er fasst also Themen ins Auge,  was deren Kultur, Ideolo-gie und Interesse entspricht, und zieht in Erwägung, dass er gleichsam ein Soldat auf dem Schlachtfeld ist: Er benutzt seine  Waffe nur in dem Ausmaß wie es ihm die Kampf-situation diktiert. Er stürmt also nicht vorwärts, wenn für ihn das Ab wahrten erforder-lich ist, und er gibt nicht in einer Situation, in der er das weitere Vorrücken fortsetzen muss, Fersengeld. Es ist unbestritten, dass derjenige, der im hohen Maße qualifiziert wurde, mit der letztgenannten Gruppe mit Weisheit und Können umzugehen in der Lage ist.

Und deshalb konzentrieren wir uns stets und immer auf die Pflicht, Sorge für die bestmögliche Qualifizierung der einladend  Aufrufenden zu tragen, damit deren Arbeit einen guten Einfluss auf das Individuum und auf die Gesellschaft hat:

“Jene sind diejenigen, denen WIR das BUCH, die Urteilskraft und  die Prophe-tentum gewährt haben . Wenn diese da aber das leugnen, so haben WIR damit bereits Leute betraut, die dies nicht leugnen. Jene sind diejenigen, die GOTT recht-geleitet hat; lass dich also von ihrer Rechtleitung leiten! Sprich: „Ich erfrage von euch keinen Lohn dafür. Dies ist nichts weiter als eine Ermahnung für die Welten.“      (Qurʾān, Surah 6, Verse 89-90)

مقدمة المدونة

                  مقدمة المدونة تعددت الأصوات المطالبة بتجديد الخطاب الديني؛ إذ أدلى بدلوه في هذا المجال المتخصصون وغير المتخصصين ...